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3. Welche Staatsangehörigkeit wurde bei den Personen, die durch die Bundespolizei in Thüringen aufgegriffen wurden, festgestellt (bitte nach Staatsangehörigkeit und Jahresscheiben auflisten)?
Die statistischen Daten im Sinne der Fragestellung können den nachfolgenden Übersichten entnommen werden. In Thüringen festgestellte unerlaubt eingereiste Personen Staatsangehörigkeit 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 afghanisch 282 99 52 41 22 42 114 203 ägyptisch 1 1 2 1 2 albanisch 4 9 12 4 4 12 13 8 algerisch 4 6 5 2 2 2 7 4 armenisch 4 2 1 aserbaidschanisch 2 2 1 4 äthiopisch 7 bangladeschisch 6 belarussisch 1 1 1 beninisch 1 bosnisch-herzegowinisch 1 chinesisch 1 eritreisch 18 9 5 1 1 2 7 gambisch 2 1 1 2 1 georgisch 3 16 35 87 ghanaisch 1 1 guineisch 5 2 3 guineisch-bissauisch 1 1 1 indisch 1 2 2 1 1 7 5 irakisch 162 74 29 8 3 28 59 89 iranisch 25 5 8 1 3 10 3 35 ivorisch 1 2 1 1 jordanisch 1 3 1 3 kambodschanisch 1 2 kamerunisch 1 1 1 1 1 In Thüringen festgestellte unerlaubt eingereiste Personen Staatsangehörigkeit 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 kasachisch 3 kenianisch 1 kosovarisch 5 4 1 4 10 kubanisch 1 2 4 kuwaitisch 1 libanesisch 4 6 1 3 libysch 3 3 4 3 1 10 19 55 malisch 1 marokkanisch 1 8 2 1 2 3 8 16 mazedonisch 5 4 5 25 moldauisch 1 2 monegassisch 1 montenegrinisch 1 nigerianisch 1 1 5 3 6 10 pakistanisch 25 2 1 8 11 palästinensisch 5 1 2 philippinisch 1 polnisch 1 1 1 rumänisch 1 russisch 8 8 22 22 30 senegalesisch 1 serbisch 1 1 4 1 25 43 somalisch 5 5 1 7 3 5 staatenlos 11 1 8 4 2 10 sudanesisch 1 2 2 syrisch 827 121 40 17 9 78 165 522 tadschikisch 1 1 tansanisch 1 togoisch 1 tschadisch 1 tschechisch 1 tunesisch 2 1 5 1 5 5 7 türkisch 3 1 6 16 18 147 ugandisch 1 ukrainisch 1 1 2 ungeklärt 2 1 2 usbekisch 1 vietnamesisch 1 1 In Thüringen festgestellte unerlaubt aufhältige Personen Staatsangehörigkeit 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 afghanisch 50 14 3 7 73 33 131 107 ägyptisch 2 4 3 albanisch 8 7 10 10 38 13 37 25 algerisch 2 1 3 5 12 3 12 19 amerikanisch 1 armenisch 4 2 2 In Thüringen festgestellte unerlaubt aufhältige Personen Staatsangehörigkeit 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 aserbaidschanisch 1 2 äthiopisch 2 2 belarussisch 1 1 beninisch 1 2 bosnisch-herzegowinisch 1 3 2 brasilianisch 2 britisch (Vereinigtes Königreich) 2 chinesisch 1 2 2 1 eritreisch 13 1 2 35 1 2 1 gambisch 2 2 3 2 georgisch 1 1 13 17 99 71 ghanaisch 1 4 1 1 1 guineisch 2 haitianisch 1 indisch 4 2 2 4 2 4 indonesisch 1 1 irakisch 19 14 2 47 38 64 32 iranisch 3 2 59 5 6 14 israelisch 1 2 ivorisch 1 3 13 1 3 1 jemenitisch 1 jordanisch 2 1 1 kambodschanisch 1 1 kamerunisch 1 1 1 kenianisch 1 kirgisisch 1 kolumbianisch 2 2 kosovarisch 12 2 1 1 2 1 13 lettisch 2 1 1 1 libanesisch 2 1 1 1 2 libysch 1 3 28 10 32 25 malisch 1 1 marokkanisch 1 2 2 1 8 3 10 15 mazedonisch 1 22 3 103 42 moldauisch 1 4 1 1 4 9 nepalesisch 1 nigerianisch 2 30 9 13 3 nigrisch 1 1 1 pakistanisch 2 7 3 4 5 palästinensisch 3 polnisch 2 3 russisch 3 15 12 37 23 saudi-arabisch 1 1 senegalesisch 1 1 In Thüringen festgestellte unerlaubt aufhältige Personen Staatsangehörigkeit 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 serbisch 6 3 9 6 18 10 66 28 sierra-leonisch 1 simbabwisch 1 slowenisch 1 somalisch 5 1 2 17 4 20 8 sri-lankisch 1 staatenlos 1 3 1 1 18 2 sudanesisch 2 1 syrisch 70 21 2 5 111 76 240 155 tadschikisch 7 1 2 thailändisch 2 1 1 tschadisch 1 tunesisch 1 4 4 3 3 11 türkisch 3 3 2 58 28 43 60 turkmenisch 1 ukrainisch 1 4 12 5 10 4 ungeklärt 1 2 1 6 2 venezolanisch 2 1 vietnamesisch 1 2 1 8 8 18 12 von Trinidad und Tobago 1
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4. Bei wie vielen der seit dem Jahr 2015 aufgegriffenen Personen handelte es sich um sogenannte minderjährige unbegleitete Flüchtlinge (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Die statistischen Daten im Sinne der Fragestellung können der nachfolgenden Übersicht entnommen werden. In Thüringen festgestellte unbegleitete Minderjährige (0 bis 17 Jahre) Jahr Anzahl Personen 2015 65 2016 45 2017 25 2018 7 2019 8 2020 17 2021 41 2022 51
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5. Wie viele sogenannte Schleuser konnten in Thüringen jährlich seit dem Jahr 2015 festgenommen werden?
Die statistischen Daten im Sinne der Fragestellung können den nachfolgenden Übersichten entnommen werden. In Thüringen festgestellte Schleuser Jahr Anzahl Personen 2015 2 2016 4 2017 1 2018 0 2019 4 2020 4 2021 8 2022 2
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6. Wie viele illegal eingereiste und oder sich illegal in Deutschland aufhaltende Personen hat die Bundespolizei seit dem 1. Januar 2015 jeweils monatlich in ganz Deutschland aufgegriffen (bitte nach Jahresscheiben auflisten)?
Die statistischen Daten im Sinne der Fragestellung können den nachfolgenden Übersicht entnommen werden: Bundesweit festgestellte unerlaubt eingereiste Personen Monat 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Januar 5.577 23.880 4.698 4.115 3.697 3.894 2.727 4.440 Februar 6.185 25.650 4.198 3.519 3.245 3.407 3.014 3.843 März 5.179 8.481 4.446 3.783 3.390 2.126 3.912 4.682 April 7.335 7.562 3.842 3.345 3.304 960 3.906 4.504 Mai 11.165 6.277 3.829 3.282 3.172 1.346 2.916 5.036 Juni 17.467 6.688 3.892 3.415 3.183 2.975 4.074 6.669 Juli 29.209 6.690 5.041 3.294 3.314 3.164 4.067 6.941 August 41.492 5.847 4.057 3.415 3.382 3.350 4.277 8.846 September 27.086 4.972 3.714 3.274 3.224 3.647 6.101 12.709 Oktober 25.267 5.107 4.075 3.560 3.230 4.251 10.270 13.167 November 22.487 5.323 4.031 3.605 3.691 3.340 7.543 12.538 Dezember 18.788 5.366 4.331 3.871 3.778 2.975 4.830 8.611 Die statistischen Daten können insbesondere in den Zeiträumen September 2015 bis Dezember 2015 sowie Januar 2016 bis März 2016 hinsichtlich Validität und Aussagekraft im Zusammenhang mit dem starken Zustrom von Drittstaatsangehörigen Einschränkungen unterliegen. Bundesweit festgestellte unerlaubt aufhältige Personen Monat 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Januar 2.673 4.014 2.654 2.486 2.898 2.933 2.234 3.255 Februar 2.448 3.270 2.608 2.463 2.619 3.120 1.849 2.807 März 2.040 2.646 2.604 2.411 2.672 2.170 1.989 2.883 April 2.500 2.696 1.951 2.315 2.657 842 1.979 2.614 Mai 2.875 2.765 2.511 2.357 2.608 1.350 1.790 2.868 Juni 4.037 3.086 2.260 2.486 2.839 2.482 1.965 3.386 Bundesweit festgestellte unerlaubt aufhältige Personen Juli 4.904 3.198 2.866 2.614 3.122 2.079 2.016 3.478 August 6.688 3.535 3.013 2.927 3.280 1.658 2.200 4.122 September 5.967 3.427 2.826 2.680 3.140 1.774 2.436 4.730 Oktober 5.942 3.145 2.866 2.677 3.062 2.275 3.131 4.681 November 6.163 3.091 2.577 2.460 2.867 2.195 3.019 4.682 Dezember 4.383 3.167 2.474 2.392 2.694 2.469 3.126 4.054
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Vorbemerkung der Fragesteller Die Bundesanwaltschaft ist nicht Teil der rechtsprechenden Gewalt. Als Staatsanwaltschaft des Bundes gehört die Bundesanwaltschaft organisatorisch zur Exekutive. Sie untersteht der Dienstaufsicht des Bundesministeriums der Justiz. Daher trägt innerhalb der Bundesregierung und gegenüber dem Parlament der Bundesminister oder die Bundesministerin der Justiz die politische Verantwortung für die Tätigkeit der Bundesanwaltschaft (www.generalbundes anwalt.de/DE/Generalbundesanwalt/Stellung-Generalbundesanwalt/Stellung-Generalbundesanwalt-node.html). 1. Wie viele bundesländerübergreifend koordinierte Durchsuchungen (Razzien) erfolgten auf Initiative der Bundesanwaltschaft in den letzten fünf Jahren (bitte nach konkretem Datum, Phänomenbereich sowie der jeweiligen dazugehörigen Anzahl an Beschuldigten aufschlüsseln; es wird dabei nicht nach einer Gesamtzahl von Einzeldurchsuchungen in den jeweiligen Ländern gefragt, sondern explizit nach länderübergreifend koordinierten Aktionen, die zeitgleich erfolgt sind)? 2. Gegen welche Szenen (z. B. Reichsbürgerszene) oder Gruppierungen innerhalb der Phänomenbereiche haben sich diese bundesweiten Durchsuchungen jeweils genau gerichtet? 3. Wegen welcher Tatvorwürfe wurde oder wird im Sinne von Frage 2 jeweils ermittelt, beziehungsweise welche Tatvorwürfe waren Anlass für diese Durchsuchungen (bitte neben einer Zuordnung zur Szene nach den jeweiligen Zeiträumen aufschlüsseln)?
Die Fragen 1 bis 3 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Aufgrund seiner gesetzlichen Zuständigkeit ist der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (GBA) länderübergreifend tätig. Diese Tätigkeit umfasst auch koordinierte länderübergreifende Durchsuchungsmaßnahmen in allen Phänomenbereichen wegen Tatvorwürfen, die der gesetzlichen Verfolgungszustän- digkeit des GBA unterliegen. Die Anzahl der Durchsuchungen wird statistisch nicht erfasst.
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4. In wie vielen der in Frage 1 erfragten Razzien reagierte die Bundesanwaltschaft aufgrund einer Weisung oder aufgrund von Anregungen aus Bundesministerien (bitte nach Jahren, Phänomenbereich und hinweisgebendem Bundesministerium aufschlüsseln)?
Der GBA führt seine Ermittlungen nach den gesetzlichen Vorgaben. Durchsuchungen erfolgen nicht als Reaktion im fragegegenständlichen Sinne.
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5. Wurden in der Vergangenheit (in den letzten fünf Jahren) Bundesministerien über anstehende Razzien informiert, und wenn ja, in Bezug auf welchen Phänomenbereichen, und bezüglich welcher konkreten Szene)? 6. Gibt es einen allgemeinen Austausch zwischen der Bundesanwaltschaft und den Bundesministerien, insbesondere dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und Bundesministerium der Justiz (BMJ) im Hinblick auf die bevorstehende Aufnahme möglicher Ermittlungen bzw. die Umsetzung konkreter Ermittlungsmaßnahmen in Bezug auf bestimmte Szenen?
Die Fragen 5 und 6 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Der GBA unterrichtet das Bundesministerium der Justiz einzelfallspezifisch im Rahmen der bestehenden Berichtspflichten. Die Inhalte der Berichte werden statistisch nicht erfasst. Ein allgemeiner Austausch zwischen dem GBA und den Bundesministerien im Sinne der Fragen 5 und 6 findet nicht statt.
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Vorbemerkung der Fragesteller Aus der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage auf Bundestagsdrucksache 19/20096 ergibt sich, dass gegen die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel beim Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (GBA) im Jahr 2015 allein 248 Anzeigen eingegangen waren. Insgesamt seien 407 Anzeigen registriert worden (ebd.). Ermittlungsverfahren seien nicht eingeleitet worden, denn es hätten keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für eine verfolgbare Straftat vorgelegen (ebd.). Gegen den ehemaligen Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat, Horst Seehofer, seien seit dem 1. Januar 2015 bis 2020 fünf Strafanzeigen eingegangen. Ermittlungsverfahren seien auch hier nicht eingeleitet worden (ebd.). Fraglich ist in den Augen der Fragesteller, wie viele Strafanzeigen gegen andere Mitglieder der Bundesregierung gestellt wurden.
Vorbemerkung der Bundesregierung Nach § 158 Absatz 1 Satz 1 der Strafprozessordnung kann die Anzeige einer Straftat bei der Staatsanwaltschaft, den Behörden und Beamten des Polizeidienstes und den Amtsgerichten mündlich oder schriftlich angebracht werden. Zu Strafanzeigen, die bei Landesstaatsanwaltschaften, Landespolizeibehörden und Amtsgerichten eingegangen sind, kann die Bundesregierung mangels Erkenntnissen und angesichts der bundesstaatlichen Kompetenzverteilung keine Auskunft geben. Als Mitglieder der Bundesregierung im Sinne der Fragestellung werden dabei die Personen verstanden, die am 1. Januar 2012 oder später der Bundesregierung angehörten.
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1. Wie viele Strafanzeigen wurden seit dem 1. Januar 2012 gegen ehemalige und aktuelle Mitglieder der Bundesregierung gestellt (bitte nach Straftatbeständen und Jahren sowie Mitgliedern der Bundesregierung auflisten)?
Seit dem 1. Januar 2012 gingen beim Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof (GBA) folgende Strafanzeigen im Sinne der Fragestellung ein (Stichtag: 5. April 2023): Gegen die Bundesministerin des Auswärtigen Annalena Baerbock: 2022: Sechs Anzeigen, davon vier wegen Hochverrats (§ 81 des Strafgesetzbuches (StGB)), eine wegen Meineids (§ 154 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2023: 14 Anzeigen, davon zwei wegen Hoch- und Landesverrats (§§ 81, 82, 94 StGB), sieben wegen Straftaten nach dem Völkerstrafgesetzbuch (VStGB), eine wegen Meineids (§ 154 StGB), eine wegen Verstößen gegen das Gesetz über die Kontrolle von Kriegswaffen (KrWaffKontrG), drei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den Bundesminister der Justiz Dr. Marco Buschmann: 2022: Eine Anzeige wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung (§ 226 StGB). Gegen den ehemaligen Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt: 2021: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den ehemaligen Bundesminister des Innern und ehemaligen Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Hans-Peter Friedrich: 2013: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: Zwei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2015: Eine Anzeige wegen Begünstigung (§ 257 StGB). Gegen den ehemaligen Bundesminister des Auswärtigen Sigmar Gabriel: 2017: Eine Anzeige wegen Straftaten nach dem VStGB. 2022: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Landesverrats (§ 94 StGB), eine wegen Beihilfe zu Straftaten nach dem VStGB. Gegen die ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Franziska Giffey: 2012: Eine Anzeige wegen Hochverrats (§ 82 StGB). 2021: Zwei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz Dr. Robert Habeck: 2022: Drei Anzeigen, davon eine wegen Beihilfe zu Straftaten nach dem VStGB und unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2023: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Verstößen gegen das KrWaff-KontrG, eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundesministerin der Verteidigung Annegret Kramp-Karrenbauer: 2020: Drei Anzeigen, davon eine wegen verfassungsfeindlicher Einwirkung auf Bundeswehr und öffentliche Sicherheitsorgane (§ 89 StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und ehemalige Bundesministerin der Verteidigung Christine Lambrecht: 2021: Eine Anzeige wegen Straftaten nach dem VStGB. 2023: Eine Anzeige wegen Offenbarens von Staatsgeheimnissen (§ 95 StGB). Gegen den Bundesminister für Gesundheit Dr. Karl Lauterbach: 2021: Vier Anzeigen, davon eine wegen Nötigung, Erpressung, übler Nachrede und Verleumdung (§§ 240, 253, 186, 187 StGB), zwei wegen Mordes (§ 211 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2022: Fünf Anzeigen, davon zwei wegen Amtsanmaßung (§ 132 StGB), zwei wegen Volksverhetzung (§ 130 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2023: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundesministerin der Justiz Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: 2012: Zwei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2013: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: Drei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2016: Eine Anzeige wegen Amtsanmaßung (§ 132 StGB). Gegen den Bundesminister der Finanzen Christian Lindner: 2020: Zwei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2022: Zwei Anzeigen, davon eine wegen fahrlässiger schwerer Körperverletzung (§ 226 StGB), eine wegen Beihilfe zu Straftaten nach dem VStGB. Gegen den ehemaligen Bundesminister des Auswärtigen und ehemaligen Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas: 2020: Zwei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2021: Zwei Anzeigen, davon eine wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB), eine wegen Rechtsbeugung (§ 339 StGB). Gegen den ehemaligen Bundesminister der Verteidigung und ehemaligen Bundesminister des Innern Dr. Thomas de Maizière: 2012: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2015: Eine Anzeige wegen Verdachts der Rechtsbeugung (§ 339 StGB). 2016: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2017: Sieben Anzeigen, davon eine wegen Rechtsbeugung (§ 339 StGB), zwei wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB), zwei wegen Verdachts auf Unterstützung einer ausländischen terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit Beihilfe zum Mord (§§ 129a, 129b, 211, 27, 52 StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2018: Drei Anzeigen, davon eine wegen des Verdachts der Strafvereitelung im Amt (§ 258a StGB), eine wegen Untreue (§ 266 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel: 2012: Sechs Anzeigen, davon drei wegen Hochverrats (§ 81 StGB), eine davon auch wegen Untreue (§ 266 StGB), drei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2013: 16 Anzeigen, davon eine wegen Vorbereitung eines Angriffskriegs (§ 80 StGB in der Fassung vom 13. November 1998), vier wegen Landesverrats (§ 94 StGB), eine wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit (§ 99 StGB), eine wegen Untreue (§ 266 StGB), zwei wegen Straftaten nach dem VStGB, sieben ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: 27 Anzeigen, davon eine wegen Aufstacheln zum Angriffskrieg (§ 80a StGB in der Fassung vom 13. November 1998), sieben wegen Landesverrats (§ 94 StGB), eine wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit (§ 99 StGB), eine wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB), eine wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 129a StGB), eine wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland (§§ 129a, 129b StGB), eine wegen Betrugs (§ 263 StGB), vier wegen Straftaten nach dem VStGB, 10 ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2015 bis Mai 2020: Es wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 1 der Kleinen Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 19/20096 verwiesen. Ab Juni 2020: 121 Anzeigen, davon eine wegen Hochverrats (§ 81 StGB), zwei wegen Landesverrats (§ 94 StGB), 115 wegen Straftaten nach dem VStGB, drei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2021: 87 Anzeigen, davon zwei wegen Hochverrats (§ 81 StGB), eine wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung (§ 129 StGB), eine wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 129a StGB), eine wegen Volksverhetzung (§ 130 StGB), eine wegen Meineids (§ 154 StGB), eine wegen Freiheitsberaubung (§ 239 StGB), eine wegen Totschlags (§ 212 StGB), eine wegen gefährlicher Körperverletzung durch Unterlassen (§§ 224, 13 StGB), zwei wegen Begünstigung (§ 257 StGB), 63 wegen Straftaten nach dem VStGB, 13 ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2022: Zehn Anzeigen, davon eine wegen Hochverrats (§ 81 StGB), eine wegen Volksverhetzung (§ 130 StGB), eine wegen Strafvereitelung im Amt (§ 258a StGB), zwei wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB), drei wegen Straftaten nach dem VStGB, zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft Cem Özdemir: 2012: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den Bundesminister der Verteidigung Boris Pistorius: 2023: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den ehemaligen Bundesminister für besondere Aufgaben/Chef des Bundeskanzleramtes Ronald Pofalla: 2013: Zwei Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den ehemaligen Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer: 2013: 29 Anzeigen, davon sieben wegen Hochverrats (§ 81 StGB), 22 ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2015: Fünf Anzeigen, davon drei wegen Hochverrats (§ 81 StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2016: Vier Anzeigen ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen den ehemaligen Bundesminister der Finanzen Dr. Wolfgang Schäuble: 2012: Fünf Anzeigen, davon drei wegen Hochverrats (§ 81 StGB), eine wegen Verdachts der Nötigung von Verfassungsorganen (§ 105 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2013: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Verdachts der Untreue (§ 266 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2015: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Diebstahls (§ 242 StGB) und Verleumdung (§ 187 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2016: Zwei Anzeigen, davon eine wegen übler Nachrede (§ 186 StGB), eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2017: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2021: Eine Anzeige wegen Hochverrats (§ 81 StGB). Gegen den Bundeskanzler und ehemaligen Bundesminister der Finanzen Olaf Scholz: 2021: 18 Anzeigen, davon eine wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung (§ 129a StGB), eine wegen Volksverhetzung (§ 130 StGB), 15 wegen Mordes (§ 211 StGB), eine wegen Verdachts des gemeinschaftlichen Betrugs (§§ 263, 25 StGB). 2022: 31 Anzeigen, davon eine wegen Verdachts des Landesverrats (§ 94 StGB), gemeinschaftlichen Betrugs (§§ 263, 25 StGB) und Beihilfe zum gewerbs- und bandenmäßigen Betrug (§§ 263, 27 StGB), eine wegen Meineids (§ 154 StGB), drei wegen Mordes (§ 211 StGB), eine wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB), 18 wegen Straftaten nach dem VStGB, davon eine auch wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB) und eine auch wegen Terrorismusfinanzierung (§ 89c StGB), sieben ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2023: Sechs Anzeigen, davon drei wegen Hochverrats (§ 81 StGB), zwei wegen Straftaten nach dem VStGB, eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Manuela Schwesig: 2022: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Verdachts des Landesverrats (§ 94 StGB), eine wegen Straftaten nach dem VStGB. Gegen den ehemaligen Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat Horst Seehofer: 2013: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2015 bis Mai 2020: Es wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 2 der Kleinen Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 19/20096 verwiesen. Ab Juni 2020: Eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB). 2021: Eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB). Gegen den ehemaligen Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn: 2021: Fünf Anzeigen, davon eine wegen Rechtsbeugung (§ 339 StGB) und Körperverletzung (§ 223 StGB), vier ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Anne Spiegel: 2022: Eine Anzeige wegen fahrlässiger Tötung (§ 222 StGB). Gegen den ehemaligen Bundesminister des Auswärtigen Frank-Walter Steinmeier: 2014: Eine Anzeige wegen Straftaten nach dem VStGB. 2017: Eine Anzeige wegen Straftaten nach dem VStGB. 2021: Eine Anzeige wegen Versuchs der Freiheitsberaubung (§§ 239, 22, 23 StGB) und Nötigung (§§ 240, 22, 23 StGB). 2022: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Straftaten nach dem VStGB, eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Gegen die ehemalige Bundesministerin für Arbeit und Soziales und ehemalige Bundesministerin der Verteidigung Dr. Ursula von der Leyen: 2012: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: Vier Anzeigen, davon zwei wegen Aufstachelns zum Angriffskrieg (§ 80a StGB in der Fassung vom 13. November 1998), eine wegen unterlassener Hilfeleistung (§ 323c StGB), eine wegen Straftaten nach dem VStGB. 2015: Sieben Anzeigen, davon eine wegen Vorbereitung eines Angriffskriegs (§ 80 StGB in der Fassung vom 13. November 1998), drei wegen Straftaten nach dem VStGB, drei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2016: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Straftaten nach dem VStGB, eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2017: Vier Anzeigen wegen Straftaten nach dem VStGB. 2018: Vier Anzeigen, davon eine wegen Hochverrats (§ 81 StGB), eine wegen Landesverrats (§ 94 StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2019: Vier Anzeigen, davon eine wegen Meineids (§ 154 StGB), eine wegen Untreue (§ 266 StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2020: Eine Anzeige wegen verfassungsfeindlicher Einwirkung auf Bundeswehr und öffentliche Sicherheitsorgane (§ 89 StGB). 2021: Eine Anzeige wegen Straftaten nach dem VStGB. Gegen den ehemaligen Bundesminister des Auswärtigen Dr. Guido Westerwelle: 2013: Drei Anzeigen, davon eine wegen Volksverhetzung (§ 130 StGB), zwei ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2014: Zwei Anzeigen, davon eine wegen Straftaten nach dem VStGB, eine ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2017: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. 2018: Eine Anzeige ohne Benennung gesetzlicher Strafvorschriften. Zu entsprechenden Strafanzeigen bei der Bundespolizei kann keine Auskunft erteilt werden, da dort Daten im Sinne der Fragestellung nicht erhoben werden. Auch für das Bundeskriminalamt kann keine Beantwortung erfolgen. Insoweit wird auf die Antwort der Bundesregierung zu Frage 1 der Kleinen Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 19/20096 verwiesen.
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2. In wie vielen Fällen wurde jeweils ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, und welchen Ausgang hatten diese jeweils?
Durch den GBA wurden keine Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil jeweils keine zureichenden tatsächlichen Anhaltspunkte für eine verfolgbare Straftat vorlagen.
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Vorbemerkung der Fragesteller Der Ackerboden wurde dieses Jahr zum Boden des Jahres gekürt. Damit rückt die landwirtschaftliche Nutzung der Böden in Deutschland in den Fokus (www.umweltbundesamt.de/service/termine/festveranstaltung-boden-des-jahr es-2023-der). Boden ist eine knappe und nicht erneuerbare Ressource sowie die Produktionsgrundlage für die Landwirtschaft. Damit ist er essenziell für die regionale Erzeugung hochwertiger Nahrungs- und Futtermittel. Aus diesem Grund sind eine nachhaltige Sicherung der Produktionsfunktionen und eine möglichst hohe Rohstoffeffizienz notwendig (www.bmel.de/DE/themen/l andwirtschaft/pflanzenbau/bodenschutz/bodenschutz_node.html). Deutschland verliert jedoch täglich wertvolle und fruchtbare Böden zugunsten von Straßen-, Wohn- und Gewerbegebieten. Der Flächenverbrauch lag in den Jahren 2016 bis 2019 bei 52 Hektar (ha) pro Tag (www.destatis.de/DE/Themen/Bran chen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Flaechennutzun g/Tabellen/anstieg-suv2.html). In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist festgelegt, dass der Flächenverbrauch – nachdem die Zielmarke 2020 nicht erreicht wurde – bis spätestens 2030 weniger als 30 Hektar pro Tag betragen soll (www.agrarheute.com/politi k/flaechenverbrauch-muesste-fast-um-haelfte-reduziert-578080). Im Rahmen der EU-Bodenstrategie sollen der zusätzliche Landverbrauch und die Bodenversiegelung so weit wie möglich vermieden werden. Fruchtbare landwirtschaftliche Böden sollen nur als letzte Option für Landverbrauch und Versiegelung in Betracht gezogen werden (www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/ flaechennutzung-und-bodenmarkt/bodenmarkt-eu.html#:~:text=Die%20EU% 20%2DBodenstrategie%20f%C3%BCr%202030,gesunde%20B%C3%B6den %20bis%202050%20vor). Auch im Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP wurde vereinbart, dass der Flächenverbrauch für Siedlungs- und Verkehrszwecke bis spätestens 2030 auf das 30-ha-Ziel reduziert werden soll. Gleichzeitig sollen aber auch Photovoltaik (PV)- und Windkraftanlagen massiv ausgebaut werden (Mehr Fortschritt wagen – Bündnis für Freiheit, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und FDP, www.bundesregierung.de/resource/blob/974430/199 0812/1f422c60505b6a88f8f3b3b5b8720bd4/2021-12-10-koav2021-data.pdf?d ownload=1, S. 57). Aus Sicht der Fragesteller stellt dies einen enormen Zielkonflikt dar. 1. Wie weit ist der Dialog der Bundesregierung mit den Ländern und Kommunen zur Untersetzung des Flächensparziels der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Maßnahmen bislang fortgeschritten, und gibt es bereits einen Zeitplan zur Umsetzung der Maßnahmen (Antwort zu Frage 12 auf Bundestagsdrucksache 20/591)?
Die Bundesregierung hat am 29. März 2023 das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) beschlossen, in dessen Kapitel 7 u. a. auch die Abstimmung eines Maßnahmenkatalogs Flächensparen in der 20. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages vorgesehen ist. Insbesondere wird die Erarbeitung von Zielvereinbarungen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs im Rahmen des noch bis 2024 laufenden Umweltbundesamt (UBA)-Vorhabens „Bund-Länder-Dialog Flächensparen“ (FKZ 3718750020) unter Leitung des Deutschen Instituts für Urbanistik vorbereitet, an dem Fachleute von Bund, Ländern und Kommunen sowie aus der Wissenschaft beteiligt sind.
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2. Wurde das Bundesbodenschutzrecht bereits evaluiert (www.bundesregier ung.de/resource/blob/974430/1990812/1f422c60505b6a88f8f3b3b5b872 0bd4/2021-12-10-koav2021-data.pdf?download=1, S .41)? a) Wenn ja, mit welchen konkreten Ergebnissen, und wo besteht nach Auffassung der Bundesregierung konkreter Handlungsbedarf? b) Wenn nein, warum nicht, und bis wann wird das geschehen?
Die Fragen 2 bis 2b werden gemeinsam beantwortet. In Umsetzung der im Koalitionsvertrag der 24. Bundesregierung festgeschriebenen Evaluierung des Bodenschutzrechts wurden durch eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe Eckpunkte für eine Novelle des nationalen Bodenschutzrechts erarbeitet. Dieses Papier enthält eine Defizitanalyse sowie Lösungsvorschläge als Grundlage für das anstehende Gesetzgebungsverfahren zur Stärkung der bodenschutzrechtlichen Regelungen. Vor allem im Bereich des vorsorgenden Bodenschutzes erweist sich das Bundes-Bodenschutzgesetz als unzureichend – vor allem mit Blick auf den Klimaschutz, die Klimaanpassung und den Erhalt der Biodiversität. Der Verlust von Bodenfunktionen durch Versiegelung stellt eines der größten Probleme im Bodenschutz dar. Über das Eckpunktepapier sowie die aktuellen Entwicklungen zur Anpassung des Bodenschutzrechts informiert das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz unter www.bmuv.de/theme n/wasser-ressourcen-abfall/boden-und-altlasten/bodenschutzrecht-aktuell/anpas sung-des-deutschen-bodenschutzrechts.
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6. Wie viele Hektar werden nach Einschätzung der Bundesregierung für Photovoltaikfreiflächenanlagen benötigt, um das Ziel von insgesamt rund 215 GW installierter Photovoltaikleistung bis zum Jahr 2030 zu erreichen, und wie viele Hektar land- beziehungsweise forstwirtschaftlich nutzbare Flächen werden nach Kenntnis der Bundesregierung voraussichtlich davon betroffen sein (www.bundesregierung.de/breg-de/theme n/klimaschutz/energiewende-beschleunigen-2040310)?
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) 2023 sieht bis zum Jahr 2030 ein Ausbauziel von 215 GW für die Photovoltaik (PV) vor. Im Vergleich zum Ausbaustand Ende des Jahres 2022 bedeutet dies eine Verdreifachung des PV-Ausbaus in den kommenden acht Jahren. So wird bereits dieses Jahr ein Zubau von neun GW (2023) und danach 13 GW (2024) bzw. 18 GW (2025) angestrebt. Ab dem Jahr 2026 soll der jährliche Leistungszubau auf 22 GW gesteigert und auf diesem hohen Niveau stabilisiert werden. Dabei wird angestrebt, dass sich der Zubau hälftig auf Dach- und Freiflächenanlagen aufteilt. In welchem Umfang der Ausbau ggf. auch landwirtschaftliche Flächen betreffen wird, wird unter anderem von den konkreten künftigen Projekten abhängen.
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7. Wann, und wie konkret möchte die Bundesregierung die Errichtung von PV-Freiflächenanlagen auf stillgelegten landwirtschaftlichen Flächen ermöglichen, und welche spezifischen Voraussetzungen des Zielbiotops sollen dabei maßgeblich sein (www.bmwk.de/Redaktion/DE/Publikation en/Energie/photovoltaik-stategie-2023.pdf?__blob=publicationFile&v=6, S. 11)?
Bei dem am 10. März 2023 veröffentlichen Entwurf einer PV-Strategie handelt es sich um eine Strategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Die Diskussion über eine mögliche Errichtung von PV-Anlagen auf stillgelegten landwirtschaftlichen Flächen ist innerhalb der Bundesregierung noch nicht abgeschlossen. Im Rahmen der EU-Agrarförderung prüft die Europäische Kommission derzeit auf Anfrage eines Mitgliedstaates, inwieweit die Errichtung von klassischen PV-Freiflächenanlagen auf im Rahmen der Konditi- onalität vorzuhaltenden nichtproduktiven Ackerflächen ermöglicht werden kann. Das Ergebnis dieser Prüfung bleibt abzuwarten.
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8. Beabsichtigt die Bundesregierung, ein gesetzlich verankertes Erhaltungsgebot für landwirtschaftliche Nutzflächen (Ackerland und Grünland), wie es bereits für den Wald existiert, zu schaffen? a) Wenn ja, wann, und wie konkret? b) Wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 8 bis 8b werden gemeinsam beantwortet. Der Anstieg der Siedlungs- und Verkehrsfläche und die damit einhergehende Bodenversiegelung gehen zu Lasten wertvoller Bodenfunktionen. Mit der begrenzten Ressource Boden besser zu haushalten ist vor allem mit Blick auf die kommenden Generationen wichtig. Überlegungen der Bundesregierung zielen darauf ab, diese Flächen stärker als bisher für die landwirtschaftliche Nutzung zu sichern.
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9. Teilt die Bundesregierung die Auffassung eines Sprechers des Bundesumweltministeriums, dass Deutschland das 30-Prozent-Ziel im Sinne der Weltkonferenz von Montreal bereits erreicht habe (www.agrarheute.com/ politik/30-prozent-fuer-artenschutz-muessen-landwirte-flaechen-abgebe n-601221)?
Da in Deutschland bereits große Anteile der Flächen an Land und Meer unter Schutz stehen, wird der Schwerpunkt zur Zielerfüllung auf die qualitative Fortentwicklung bestehender Schutzgebiete gelegt. So sind in Deutschland – wenn man zum Beispiel die Landschaftsschutzgebiete mit einbezieht – bereits deutlich über 30 Prozent der Flächen an Land geschützt. Im Meeresbereich stehen bereits rund 45 Prozent der Meeresflächen unter Schutz.
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10. Was sind die konkreten Ziele des beabsichtigten Flächenbedarfsgesetzes, welches die Möglichkeit schaffen soll, einen zusammenhängenden länderübergreifenden Biotopverbund als Vorrangfläche zu definieren, um genügend und vernetzte Flächen für die Renaturierung und den Naturschutz raumordnerisch zu sichern, und inwiefern wird Privateigentum hiervon berührt werden (www.wiwo.de/downloads/29065906/3/ergebni s-koalitionsausschuss-28-marz-2023_230328_200642.pdf)?
Es wird gegenwärtig geprüft, welche Folgerungen sich aus dem durch den Koalitionsausschuss beschlossenen Papier im Einzelnen ergeben. Dies gilt auch im Hinblick auf das dort angesprochene Flächenbedarfsgesetz.
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11. Was bedeutet nach Kenntnis der Bundesregierung der Vorschlag der EU-Kommission, dass 10 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen aus „Landschaftselementen mit großer biologischer Vielfalt“ bestehen sollen, konkret für Deutschland, und wie viele Hektar derzeit landwirtschaftlich genutzter Fläche müssen dafür bis 2030 aus der Produktion genommen werden (ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_20_886)?
Die Bundesregierung setzt sich für die Erreichung der Ziele des European Green Deals (einschließlich der Biodiversitäts- und Farm to Fork-Strategie) der Europäischen Kommission ein. Sie wird sich deshalb auch für das im Entwurf einer zukünftigen EU-Wiederherstellungsverordnung vorgeschlagene Ziel eines positiven Trends beim Anteil der „Landschaftselemente mit großer biologischer Vielfalt“ (Hecken, Baumreihen, Feldgehölze, Blühstreifen, Randstreifen usw.) bis zum Jahr 2030 einsetzen. Das im Verordnungsentwurf vorgesehene Ziel „10 % im Jahr 2030” ist dabei ein EU-weites Gesamtziel, zu dem Deutschland einen Beitrag leisten muss. Es wurde durch die Ratsschlussfolgerungen zur EU-Biodiversitätsstrategie für das Jahr 2030 politisch validiert. Durch die seit Jahren erfolgreich laufenden Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen und die Berücksichtigung von Landschaftselementen bei den Direktzahlungen ist Deutschland schon heute auf einem guten Weg, einen positiven Trend beim Anteil der „Landschaftselemente mit großer biologischer Vielfalt“ in der Agrarlandschaft und auch das 10-Prozent-Ziel zu erreichen und dabei Nutzungskonkurrenzen in der Fläche auch weiterhin soweit möglich und effektiv zu vermeiden.
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12. Beabsichtigt die Bundesregierung angesichts des kürzlich vom IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) veröffentlichten „AR6 Synthesis Report: Climate Change 2023“, ihre Agrarpolitik verstärkt auf eine nachhaltige landwirtschaftliche Intensivierung auszurichten, auch um dadurch zur Flächeneinsparung beizutragen, und wenn nein, warum nicht (r eport.ipcc.ch/ar6syr/pdf/IPCC_AR6_SYR_SPM.pdf, S. 31)?
Die Bundesregierung richtet ihre Agrarpolitik auf ein nachhaltiges und krisen-festeres Agrar- und Ernährungssystem aus. Das heißt, ein System, das dauerhaft die Grundlage für eine gesunde und ausreichende Ernährung sichert, in dem die Bäuerinnen und Bauern ökonomisch tragfähig wirtschaften können, das die Natur, die Umwelt, die Tiere und das Klima schützt. Dafür bedarf es einer Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme mit dem Ziel, die Nachhaltigkeit, Umwelt- und Naturverträglichkeit, Resilienz und Produktivität dieser Systeme zu erhalten und zu stärken. Leitlinie ist hierbei die Farm to Fork-Strategie der Europäischen Kommission.
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13. Beabsichtigt die Bundesregierung, das Bundesnaturschutzgesetz hinsichtlich der Kompensationsmaßnahmen beziehungsweise Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe in die Natur und Landschaft zu reformieren, um dadurch land- und forstwirtschaftliche Flächen besonders zu schützen? a) Wenn ja, wann, und wie konkret? b) Wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 13 bis 13b werden gemeinsam beantwortet. Land- und forstwirtschaftliche Flächen genießen schon jetzt im Rahmen der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung nach dem Bundesnaturschutzgesetz besonderen Schutz, wie sich aus § 15 Absatz 3 des Bundesnaturschutzgesetzes ergibt. Die Bundesregierung beabsichtigt derzeit keine diesbezüglichen Änderungen.
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14. Beabsichtigt die Bundesregierung, die in der EU-Bodenstrategie vorgeschlagene „Flächenverbrauchshierarchie“ umzusetzen, um die Wiederverwendung von Flächen und einen geringeren Verbrauch neuer Flächen zu fördern (www.bmel.de/DE/themen/landwirtschaft/flaechennutzung-un d-bodenmarkt/bodenmarkt-eu.html#:~:text=Die%20EU%20%2DBodens trategie%20f%C3%BCr%202030,gesunde%20B%C3%B6den%20bis%2 02050%20vor.)? a) Wenn ja, wann, und wie konkret? b) Wenn nein, warum nicht?
Die Fragen 14 bis 14b werden gemeinsam beantwortet. Es wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU auf Bundestagsdrucksache 20/4967 verwiesen.
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15. Wie konkret sieht die „enge Zusammenarbeit mit den Landkreisen und Gemeinden“ hinsichtlich der Konkurrenz der Flächennutzung und des Flächenverbrauchaus aus, und welche geeigneten rechtlichen Rahmenbedingungen meint der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, nach Kenntnis der Bundesregierung in diesem Zusammenhang (www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/118-l andkreistag.html)?
Die kommunale Planungshoheit ist Kernbestandteil der kommunalen Selbstverwaltung, daher ist eine Zusammenarbeit aller Ebenen (Bund, Länder und Kommunen) notwendig, um das Thema „Flächenverbrauch und Flächennutzung“ zu behandeln. Der Bund kann hierbei über geeignete Fördermaßnahmen Anreize setzen, dass Kommunen in Ausübung ihrer Satzungshoheit (u. a.) den sparsamen Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen bei der Standortwahl für bauliche Nutzungen berücksichtigen. Im Förderbereich 1 „Integrierte ländliche Entwicklung“ (ILE) der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes (GAK) wird die Reduzierung von Flächeninanspruchnahme sowohl beim Zweck der Förderung, als auch bei der Erarbeitung der Planungsinstrumente der ländlichen Entwicklung berücksichtigt. Auch der Förderausschluss von Bau- und Erschließungsvorhaben in Neubau-, Gewerbe- und Industriegebieten bei der ILE-Maßnahme Dorfentwicklung dient der Reduzierung von Flächenneuinanspruchnahme im Außenbereich. Nach der grundgesetzlichen Aufgabenverteilung arbeitet der Bund zunächst intensiv mit den Ländern zusammen, denen die genaue Ausgestaltung der Fördermaßnahmen obliegt. Dennoch ist auch der Bund im Austausch mit Kommunen und ihren Spitzenverbänden, um die konkrete Umsetzung von Maßnahmen und Inanspruchnahme von entsprechenden Förderungen zu unterstützen, Problemstellungen zu identifizieren und Lösungsansätze zu ermitteln.
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Vorbemerkung der Fragesteller Vor nunmehr über einem halben Jahr hat die Bundesregierung am 4. September 2022 bekannt gegeben, dass im Rahmen des dritten Entlastungspaketes alle Studentinnen und Studenten sowie Fachschülerinnen und Fachschüler in Deutschland einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 200 Euro erhalten sollen. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, kommentierte die Entscheidung wie folgt: „Mir war es besonders wichtig, dass #Studierende und Fachschüler zusätzlich entlastet werden. Sie erhalten nun eine Einmalzahlung von 200 Euro“ (twitter.com/starkwatzinger/s tatus/1566358128446283777). Im November 2022 hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger die Länder zu deren Überraschung darüber informiert, dass die Auszahlung des Zuschusses über die Länder erfolgen solle und dies in einem Leistungsgesetz, das einen gesetzlichen Anspruch auf Auszahlung des Zuschusses für Studentinnen und Studenten sowie Fachschülerinnen und Fachschüler ab dem 1. Januar 2023 schaffen würde, verankert werde (www.jmwiarda.de/2022/12/12/w ann-kommt-das-geld/). Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger kommentierte den damaligen aktuellen Stand der Arbeiten am 18. November 2022 wie folgt: „Ich freue mich, dass wir der Auszahlung von 200 Euro einen entscheidenden Schritt nähergekommen sind. Wir arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung. Dazu sind wir in intensiven Beratungen mit den Ländern. Wir lassen die jungen Menschen nicht alleine“ (www.stark-watzinger.de/200-euro-einmalzahlung-fur-studierende-und-fachschuler). Am 1. Dezember 2022 hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger den Studentinnen und Studenten sowie Fachschülerinnen und Fachschüler in einem Fernsehinterview zwei Versprechen gegeben. Erstens: „Wenn Entlastungen passieren, dann werden die jungen Menschen immer dabei sein“. Zweitens: „Das Tool ist schon in Arbeit, in der Konzeption, damit eben Anfang nächsten Jahres die Gelder auch bei den jungen Menschen ankommen – noch in diesem Winter“ (www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/ mittagsmagazin/videos/die-sendung-vom-1-dezember-2022-100.html). Nach Verabschiedung des sogenannten Studierenden-Energiepreispauschalengesetzes (EPPSG) im Dezember 2022 wurde erhebliche Kritik seitens der Länder am Agieren von Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger laut (www.tagesschau.de/inland/energiepauschale-studierende-101.html). Seit dem 1. Januar 2023 haben 3,5 Millionen junge Menschen in Deutschland einen gesetzlichen Anspruch auf Auszahlung des einmaligen Zuschusses in Höhe von 200 Euro. Auf der Homepage des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) wird der Auszahlungszeitpunkt wie folgt terminiert: „Die Auszahlung soll zu Beginn dieses Jahres beginnen, also noch in diesem Winter“ (www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/faq/200-euro-einmalzahlung-fuer-st udierende.html; Stand: 6. Februar 2023). In diesem Sinne ließ Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger am 1. Februar 2023, fast fünf Monate nach der Ankündigung der Einmalzahlung, in der Bundespressekonferenz über einen Sprecher ausrichten: „Wenn Sie rausschauen, sehen Sie, dass es noch kalt ist. Der Winter endet im März, April. Das ist so. Und dann wird das auch stehen. Sie werden es erleben. Dann machen Sie eine Berichterstattung dazu, dass das auch in den Ländern schnell und zügig umgesetzt wird und dass die rechtlichen Hürden genommen werden. Auch das ist ja notwendig. Aber die Einmalzahlung wird kommen, und zwar in einer guten Zusammenarbeit“ (www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/pressekonferenzen/regier ungspressekonferenz-vom-1-februar-2023-2162234). Am 15. Februar 2023 hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger eine sogenannte Infokampagne zur Auszahlung der Einmalzahlung vorgestellt und dies wie folgt kommentiert: „Wir kommen der Auszahlung immer näher. Und das ist auch wichtig, denn die jungen Menschen warten darauf. Deshalb startet heute unsere Infokampagne, mit der wir auf der Webseite und in den sozialen Medien erklären, wie der Zugang zu den 200 Euro erfolgt“ (www.bu ndesregierung.de/breg-de/suche/einmalzahlung-studierende-2143736). Der vorgestellte Antragsmechanismus stieß umgehend auf Kritik (www.rnd.de/pol itik/einmalzahlung-fuer-studierende-beantragen-wann-bekomme-ich-endlich-d iese-200-euro-BB4GMEUAWJGKNDNZJBDWWNDL6I.html). Der offizielle Start der Antragsplattform wurde nach Kenntnis der Fragesteller durch Zusammenbrüche der Antragsplattform sowie der BundID-Homepage geprägt (www.tagesspiegel.de/politik/holpriger-start-der-energiepreispauschal e-fur-studierende-wir-haben-auf-eine-losung-gewartet-die-nicht-funktioniert-9 506363.html). Bis zum 19. März 2023, dem letzten Tag vor Beginn des kalendarischen Frühlings, haben nach Kenntnis der Fragesteller lediglich 217 645 Auszahlungen stattgefunden (twitter.com/BraFDP/status/1637139886837727233?cxt=HHw WgoCwqbODpbgtAAAA). Nach Auffassung der Fragesteller hat Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger damit ihr Versprechen gegenüber knapp 3,3 Millionen Studierenden wie Fachschülerinnen und Fachschüler gebrochen, die Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro bis Ende des Winters auszuzahlen. 1. Wie viele personenbezogene Daten wurden ggf. bereits in die Antragsplattform eingetragen bzw. in der Antragsplattform hinterlegt (bitte für a) Studentinnen und Studenten sowie b) Fachschülerinnen und Fachschüler im Excel-Format gesondert tabellarisch darstellen)?
Es wurden bereits 3 584 697 Zugangscode-Datensätze in der Plattform hinterlegt (Stand: 19. April 2023, 10:15 Uhr). Dabei ist darauf hinzuweisen, dass die von den Ausbildungsstätten erstellten und an die zuständigen Stellen in den Ländern übermittelten Listen auf Ebene des einzelnen Datensatzes verschlüsselt sind. Eine Entschlüsselung auf der Plattform findet erst nach Eingang eines entsprechenden Antrags statt. Eine Aufschlüsselung der angefragten Zahlen nach Fachschülerinnen und Fachschülern sowie Studierenden kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfolgen, da dies im System nicht in ad hoc abrufbarer Weise erfasst wird.
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2. Wie viele Studentinnen und Studenten haben die Auszahlung des 200-Euro-Zuschusses nach aktuellem Stand beantragt (bitte prozentual in Relation zur Gesamtheit aller Studierenden in Deutschland setzen)? 3. Wie viele Studentinnen und Studenten haben den 200-Euro-Zuschuss nach aktuellem Stand ausgezahlt bekommen (bitte prozentual in Relation zur Gesamtheit aller Studierenden in Deutschland setzen)? 4. Wie viele Fachschülerinnen und Fachschüler haben die Auszahlung des 200-Euro-Zuschusses nach aktuellem Stand beantragt (bitte prozentual in Relation zur Gesamtheit aller Fachschülerinnen und Fachschüler in Deutschland setzen)? 5. Wie viele Fachschülerinnen und Fachschüler haben den 200-Euro-Zuschuss nach aktuellem ausgezahlt bekommen (bitte prozentual in Relation zur Gesamtheit aller Fachschülerinnen und Fachschüler in Deutschland setzen)?
Die Fragen 2 bis 5 werden im Zusammenhang beantwortet. Bislang wurden insgesamt 2 239 627 Anträge gestellt (Stand: 19. April 2023, 10:15 Uhr). Eine Auszahlung erfolgte an 2 210 466 Personen (Stand: 19. April 2023, 10:15 Uhr). Im Verhältnis zur Anzahl der derzeit in der Plattform für anspruchsberechtigte Personen hinterlegten Zugangscode-Datensätze von circa 3,58 Millionen haben damit vier Wochen nach dem Startzeitpunkt des Antragsverfahrens am 15. März 2023 circa 62 Prozent der Fachschülerinnen und Fachschüler sowie Studierenden den Antrag gestellt und circa 61 Prozent die Zahlung erhalten (Stand: 19. April 2023, 10:15 Uhr). Eine Aufschlüsselung der angefragten Zahlen nach Fachschülerinnen und Fachschülern sowie Studierenden kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht erfolgen. Es wird insofern auf die Antwort zu Frage 1 verwiesen.
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Vorbemerkung der Fragesteller Die Corona-Pandemie hat einmal mehr eindrucksvoll die große gesundheits- und wirtschaftspolitische Dimension wie auch gesamtgesellschaftliche Bedeutung von Impfungen verdeutlicht. Dabei zeigte sich: Eine wirksame Planung von Maßnahmen zur Impfprävention sowohl bundesweit als auch auf regionaler Ebene erfordert ein kontinuierliches Monitoring von Impfquoten. Die Definition von Zielwerten ermöglicht die Messbarkeit von Maßnahmen und ist neben der Datenverfügbarkeit die zweite zentrale Säule bei der Vermeidung von Krankheiten. Der aktuelle Befund des Präventionsindex hierzu ist ernüchternd: Für die große Mehrheit der durch Impfungen vermeidbaren Krankheiten existieren weder klare Ziele noch Daten in solcher Qualität und Quantität, die eine zielgerichtete Prävention oder die Bewertung von entsprechenden Impfstrategien ermöglichten: Von der durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits im Jahr 2009 definierten 75-Prozent-Zielmarke bei Influenza-Impfungen abgesehen, fehlt es in Deutschland an Zielwerten für alle von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen für Erwachsene. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Impfdaten entweder zwar erhoben, aber nicht oder nicht ausreichend schnell verfügbar gemacht werden, oder aber unzureichend sind, weil es etwa am Kontext wie Komorbiditäten oder Risikogruppen fehlt. Damit wird zugleich eine ausdifferenzierte Zielgruppenansprache wesentlich erschwert. Der Befund, dass im Gesundheitswesen Wissen über Impfungen und Impfdaten grundsätzlich vorhanden, aber nicht bzw. nicht in ausreichendem Maße zugänglich ist, lässt sich auch am politischen Diskurs der letzten zehn Jahre abbilden. In den letzten vier Wahlperioden (ab 2009) wurden insgesamt 622 Kleine Anfragen an die Bundes- bzw. Landesregierungen gestellt, welche Fragen zum Impfgeschehen in Deutschland zum Gegenstand hatten. Wird nur die Zeit vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie betrachtet (bis März 2020), zeigt sich, dass sich über 60 Kleine Anfragen mit Fragen zur Verfügbarkeit bundesweiter oder regionaler Daten zu Impfquoten befassen (siehe exemplarisch: padoka.landtag.sachsen-anhalt.de/files/drs/wp6/drs/d0957gak.pdf). 25 Kleine Anfragen thematisieren zusätzlich die (fehlende) Verfügbarkeit von Impfzielen bzw. deren Nichterreichen (exemplarisch: www.landtag.ltsh.de/inf othek/wahl19/drucks/02300/drucksache-19-02303.pdf). Um eine bessere Datenlage im Zusammenhang mit Coronaimpfungen zu erlangen (dies gilt grundsätzlich aber auch für andere Impfungen), könnte und sollte auch die Bundeswehr von großem Nutzen sein. Beim Sanitätsdienst der Bundeswehr werden nach Kenntnis der Fragesteller Gesundheitsdaten von über 180 000 Soldatinnen und Soldaten erfasst. Da für diese Personengruppe bei manchen Impfungen eine Duldungspflicht besteht, sind die entsprechenden Impfquoten mit weit über 90 Prozent deutlich höher, als dies beim Rest der Bevölkerung der Fall ist. Deshalb könnten diese Daten für retrospektive Analysen geradezu prädestiniert und für die epidemiologische Wissenschaft von besonderer Bedeutung sein. Was folgt daraus? Die Frage nach einer (besseren) Verfügbarkeit von Impfdaten und Impfzielen ist keine neue Problemstellung. Durch die COVID-19-Pandemie ist jedoch noch einmal deutlich geworden, dass eine zielgerichtete und wirksame Präventionsarbeit in Deutschland auf belastbare Daten angewiesen ist und sich gleichzeitig an messbaren Zielen orientieren muss. Beides steht bislang nicht in erforderlichem Maße zur Verfügung. 1. Wie bewertet die Bundesregierung die aktuelle Verfügbarkeit von Impfdaten in quantitativer und qualitativer Hinsicht, und wo sieht sie Verbesserungspotenzial?
Im Vergleich zu vielen anderen Ländern in der Europäischen Union (EU) ist Deutschland in Bezug auf verfügbare Impfquoten gut aufgestellt. Neben der regelmäßigen Verfügbarkeit von Impfquoten zum Schuleingang werden an das Robert Koch-Institut (RKI) gemäß Infektionsschutzgesetz (§ 13 Absatz 5 des Infektionsschutzgesetzes – IfSG) Impfdaten aus der ambulanten Versorgung der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) übermittelt. Damit stehen Daten zu mehr als 85 Prozent der Bevölkerung für detaillierte Analysen zur Verfügung (sogenannte KV-Impfsurveillance). In der KV-Impfsurveillance ist – unter Wahrung des Pseudonyms – die Verknüpfung von Daten zur Exposition (das heißt konkrete Impfung) mit Abrechnungsdaten zu Erkrankungen möglich. Dadurch können beispielsweise Impfquoten in besonderen Risikogruppen, für die spezielle Impfempfehlungen bestehen (wie Impfung von Schwangeren), berechnet oder auch die Wirksamkeit oder Sicherheit der Impfung abgeschätzt werden. Daten aus der KV-Impfsurveillance liegen für alle Altersgruppen vor. Eine Limitation der KV-Impfsurveillance stellt der Zeitverzug dar: Üblicherweise liegen die jeweiligen Impfdaten mit einem Verzug von sechs bis neun Monaten vor, womit zeitnahe Interventionen (wie bei Signalen zur Impfstoffsicherheit oder bei niedriger Inanspruchnahme der Impfung) nicht möglich sind. Daneben wird geprüft, inwieweit die Granularität (Verdichtungsgrad) der übermittelten Informationen zur Nutzung durch die Bundesoberbehörden verbessert werden könnte. Darüber hinaus vergrößert sich seit einigen Jahren der Kreis der Leistungserbringer (zum Beispiel Durchführung von COVID-19- und Grippeschutzimpfungen in Apotheken), so dass sich die Anzahl der gegenüber allen gesetzlich Krankenversicherten vorgenommenen Impfungen reduziert und die Aussagekraft der KV-Impfsurveillance potenziell eingeschränkt wird. Daher sollten alternative Wege zur Erfassung von Impfdaten verfolgt werden, wie es auch mit der Überführung des Digitalen Impfquoten-Monitorings (DIM) in das Deutsche Elektronische Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DE-MIS) geplant ist.
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2. Wie bewertet die Bundesregierung die Informationsplattform impfdashb oard.de/ zur Übersicht des Fortschritts der COVID-19-Impfung? Ist es geplant, diese Informationsplattform dauerhaft fortzuführen und ggf. um Informationen zu anderen von der STIKO empfohlenen Impfungen zu ergänzen?
Das Impfdashboard (www.impfdashboard.de ) visualisiert seit Januar 2021 tagesaktuell den Fortschritt der Impfkampagne der COVID-19-Schutzimpfung in Deutschland. Den Nutzen und das Interesse der Bürgerinnen und Bürger lässt sich an Zugriffszahlen von bis zu 260 000 Nutzerinnen und Nutzern pro Tag ablesen. Derzeit wird geprüft, ob eine Fortführung des Impfdashboards auch bei Übergang der COVID-19-Impfungen in die Regelversorgung sinnvoll erscheint. Im Rahmen der Regelversorgung können mittels der KV-Impfsurveillance, die die anonymisierten Abrechnungsdaten niedergelassener Ärztinnen und Ärzte zu Impfleistungen, Kinder- und Jugendvorsorgeuntersuchungen und Diagnosen impfvermeidbarer Erkrankungen Impfquoten beinhaltet, die Häufigkeit der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Erkrankungszahlen repräsentativ für alle Bundesländer bis auf Kreisebene und für verschiedene Altersgruppen abgeschätzt werden. Das RKI berichtet jährlich über aktuelle Impfquoten basierend auf Auswertungen dieser Daten (www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impf en/Impfstatus/kv-impfsurveillance/kvis_node.html).
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3. Für welche Impfungen hält die Bundesregierung die Definition von messbaren Impfzielen für am drängendsten?
Auf nationaler, aber auch auf globaler Ebene gibt es mehrere Impfziele, zu denen sich auch Deutschland bekannt hat. Dazu gehören die Erreichung von Impfquoten zur Influenza-Impfung in bestimmten Zielgruppen, zur Masern- und Röteln-Beseitigung, zur Polio-Eradikation (Ausrottung von Krankheitserregern) oder auch zur Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) und zur Hepatitis-B-Impfung beziehungsweise -Kontrolle. Darüber hinaus sind weitere Ziele im globalen wie Europäischen Impfaktionsplan (GVAP/EVAP) wie in deren Aktualisierung (Immunization Agenda 2030, IA 2030) definiert. Die Übernahme nationaler und globaler Impfziele in nationale Strategien, die Definition möglicher zusätzlicher Impfziele auf nationaler Ebene sowie die Identifikation und Schaffung von Rahmenbedingungen, die das Erreichen dieser Impfziele ermöglichen, liegt im Zuständigkeitsbereich der Nationalen Lenkungsgruppe Impfen (NaLI). Diese hat durch intensive Abstimmung unter den Gesundheitsministerien der Länder, den Bundesbehörden, dem Spitzenverband der Krankenkassen, der Ständigen Impfkommission (STIKO), der Bundesärztekammer, wissenschaftlichen Instituten und weiteren Expertinnen und Experten einen Nationalen Impfplan beschlossen. Die NaLI schreibt den Nationalen Impfplan stetig weiter fort. Der Nationalen Impfplan wird ergänzt durch den im Jahr 2015 erstellten Nationalen Aktionsplan 2015 bis 2020 zur Beseitigung von Masern und Röteln in Deutschland und enthält sechs dezidierte Ziele zu dessen Beseitigung in Deutschland.
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4. Wie bewertet die Bundesregierung die Tatsache, dass in anderen Staaten, wie z. B. in den USA, Impfziele zu verschiedenen anderen impfpräventablen Erkrankungen bereits klar definierte Präventionsziele existieren?
Es wird auf die Antwort zu Frage 3 verwiesen. Darüber hinaus existieren zum Ziel der Beseitigung von Masern und Röteln sowie der Aufrechterhaltung der Freiheit von Poliomyelitis (Kinderlähmung) zusätzlich klar definierte Strategien sowie zwei am RKI etablierte Kommissionen (Nationale Verifizierungskommission Masern/Röteln (NAVKO) und Poliokommission), die die Fortschritte und Daten in Bezug auf die Präventionsziele unabhängig bewerten und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) berichten. Der Nationale Impfplan formuliert angestrebte Ziele für Impfquoten. Gleichzeitig enthält der Plan Maßnahmen, wie diese Ziele erreicht werden können. Ziel ist es, den Impfschutz der Bevölkerung zu fördern und die Koordination der Akteure sowie Aktionen zum Thema Impfen zu verbessern.
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5. In welchen weiteren Indikationsbereichen sieht die Bundesregierung den drängendsten Bedarf, Präventionsziele zu definieren, und warum, und bis wann sollen diese Ziele ausformuliert sein?
Impfquotensteigerungen sind von hohem Bundesinteresse, da sie sowohl die Weiterverbreitung von Infektionen deutlich reduzieren und zur Ausrottung von Erkrankungen beigetragen. Somit können schwerwiegende Folgeerkrankungen sowie Tod vermieden werden. Mit hohen Impfquoten werden individuelle Gesundheitsrisiken reduziert und zugleich ein Bevölkerungsschutz erzielt. Zudem werden medizinische Interventionen und die Belastung des Gesundheitswesens als Folge von Erkrankungen vermieden. Aus diesem Grund hat sich die Bundesregierung bereits zur Erreichung bestimmter Impfquoten bzw. Reduzierung der Krankheitslast impfpräventabler Infektionen bekannt. Die NaLI hat die regionalen bzw. globalen Impfziele in nationale Strategien übernommen und Rahmenbedingungen identifiziert bzw. geschaffen, die das Erreichen dieser Impfziele ermöglicht.
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6. Plant die Bundesregierung, im Rahmen der Errichtung des im Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP vorgesehenen Public Health Instituts, dieses mit der Erhebung und/oder Zusammenführung von Daten zum Impfgeschehen zu beauftragen? 9. Bislang ist die Nationale Lenkungsgruppe Impfen (NALI) für die Erarbeitung und Umsetzung der Impfziele verantwortlich – die den Fragestellern bekannten Impfquoten zeigen hier eine unzureichende Erreichung –; plant die Bundesregierung mit dem neuen Public Health Institut eine bessere Zuständigkeit für die Verantwortung zur Umsetzung von Impfzielen?
Die Fragen 6 und 9 werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit befindet sich in der Konzeptionsphase. Daher ist eine Aussage zur Erhebung und oder Zusammenführung von Daten zum Impfgeschehen derzeit nicht möglich.
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7. Wie beurteilt die Bundesregierung die unterschiedliche Verfügbarkeit von Daten zum Impfgeschehen in Deutschland bei Teilen der Selbstverwaltung (Kassenärztliche Vereinigungen, gesetzliche und private Krankenversicherungen), und gibt es aus Sicht der Bundesregierung die Möglichkeit, diese Daten im Public Health Institut zusammenzuführen?
Mit Hilfe der Daten aus der KV-Impfsurveillance, die die Leistungen gegenüber allen gesetzlich Krankenversicherten widerspiegeln, lassen sich Impfquo- ten, die Häufigkeit der Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Erkrankungszahlen repräsentativ für alle Länder bis auf Kreisebene und für verschiedene Altersgruppen abschätzen. Damit kann die Analyse dieser Versorgungsdaten fehlende epidemiologische und gesundheitspolitische Informationen liefern und Datenlücken schließen. Im Übrigen wird auf die Antwort zu den Fragen 6 und 9 verwiesen.
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8. Welche weiteren Möglichkeiten der Erfassung und Zusammenführung von Impfdaten sieht die Bundesregierung, und welche Maßnahmen sind geplant?
Es ist eine Überführung des Systems, mit dem die COVID-19-Impfungen erfasst wurden, dem „DIM“, in die Struktur des Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) geplant. Damit wird DEMIS um ein Tool zur Erfassung von Impfungen erweitert. Zusätzlich wird DEMIS für weitere impfende Einrichtungen und Personen, zum Beispiel an DIM angeschlossene Betriebsärztinnen und Betriebsärzte, nutzbar gemacht. Somit wäre es perspektivisch auch denkbar, dass DEMIS zur Erfassung und Übermittlung aller in Deutschland verabreichten Impfungen zukünftig genutzt werden könnte.
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10. Wie positioniert sich die Bundesregierung gegenüber Impfnebenwirkungen? Wie bewertet die Bundesregierung die bereits bestehenden Strukturen, um Nebenwirkungen zu dokumentieren, und wie plant die Bundesregierung, diese auszubauen?
Im Rahmen der Zulassung wird das Risiko-Nutzen-Verhältnis von Arzneimitteln wie Impfstoffen auf der Grundlage von Ergebnissen aus klinischen Prüfungen bewertet. Ermittelte Nebenwirkungen mit Angaben zur beobachteten Häufigkeit sind seitens der pharmazeutischen Unternehmen in die Produktinformationstexte aufzunehmen, die auf dem aktuellen medizinischen Erkenntnisstand zu halten sind. Die Produktinformationen werden unter Berücksichtigung der in der Anwendung beobachteten und bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bewerteten Nebenwirkungen fortlaufend aktualisiert. Das Meldesystem von Verdachtsfällen einer Nebenwirkung ist in Deutschland umfangreich durch Gesetze und Berufsordnungen der Heilberufe geregelt. Seit Oktober 2012 steht allen Personen in Deutschland die Möglichkeit offen, Verdachtsfälle einer Nebenwirkung (sowohl für alle Arzneimittel wie auch alle Impfstoffe) auch über eine Online-Plattform auf den Internetseiten des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) zu melden. Darüber hinaus haben die Zulassungsinhaber von Arzneimitteln und Impfstoffen eine gesetzliche Meldeverpflichtung nach § 63 des Arzneimittelgesetzes. Die Überwachung der Sicherheit der COVID-19-Impfstoffe mittels der Spontanberichterstattung hat gezeigt, dass das derzeitige System in Deutschland gut funktioniert (wie frühzeitige Entdeckung und Aufklärung des bis dahin unbekannten Risikos von Thrombotisch-thrombozytämischen Syndrom (TTS) nach Impfung mit Adeno-Vektor-COVID-19-Impfstoffen). Das Sammeln und Analysieren der gemeldeten Verdachtsfälle ist in erster Linie für die Ermittlung neuer Risikosignale geeignet. Darüber hinaus erfolgen auch Studien nach der Zulassung, um genaue Aussagen zu Häufigkeiten von Nebenwirkungen nach Impfung zu gewinnen (Post-Authorisation Safety Studies – PASS). Prozesse der Digitalisierung bei der Registrierung, Dokumentation und Beurteilung von gemeldeten Verdachtsfällen einer Nebenwirkung nach Impfung werden weiter vorangetrieben.
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11. Werden im Zusammenhang mit Impfzielen und Impfnebenwirkungen die Daten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr genutzt?
Soldatinnen und Soldaten unterliegen bei definierten Impfungen – diese sind abhängig von den sogenannten Basisimpfungen und den Einsatzoptionen einer Duldungspflicht (§ 17a Absatz 2 des Soldatengesetzes). Insoweit sind für diese Impfungen Impfziele definiert. Anzumerken ist hierbei, dass die Anzahl der Soldatinnen und Soldaten mit entsprechenden Einsatzoptionen in Abhängigkeit mandatierter Einsätze fluktuiert. Im Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (GB BMVg) durchgeführte Impfungen werden nicht an das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) oder andere zivile Stellen gemeldet; Ausnahmen gab es im Rahmen der COVID-19-Pandemie. Berichte über Verdachtsfälle einer über das übliche Ausmaß einer Impfreaktion hinausgehenden gesundheitlichen Schädigung (Verdacht auf Impfkomplikation) nach dem Infektionsschutzgesetz werden durch die Bundeswehr an das PEI gemeldet. Sämtliche Meldeverpflichtungen nach dem Infektionsschutzgesetz werden durch die Bundeswehr auch an die zuständigen zivilen Stellen (wie RKI, PEI, Gesundheitsämter) erfüllt. Im Rahmen von Einzelfallmeldungen werden die Daten des Sanitätsdienstes der Bundeswehr genutzt.
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12. Liegen hierzu die digitalen Voraussetzungen (beispielsweise digitale Gesundheitsakte) vor, entsprechende Daten so zu erfassen, dass diese auch für Vergleichsstudien aufbereitet werden können? a) Wenn ja, in welcher Form erfolgen ressortübergreifenden Vergleiche? b) Wenn nein, wie, und wann gedenkt die Bundesregierung, den Sanitätsdienst der Bundeswehr digital so zu ertüchtigen, dass entsprechende Möglichkeiten zeitnah gegeben sind?
Die Fragen 12 bis 12b werden gemeinsam beantwortet. Seit 2019 ist es priorisiertes Ziel des BMVg, im Rahmen der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung der Bundeswehr die elektronische Gesundheitsakte der Bundeswehr (eGABw) für jede Soldatin und jeden Soldaten bereitzustellen. Die fachlichen Voraussetzungen für die Realisierung sind geschaffen. In Anbetracht des mit einer Anfangsbefähigung zur generellen Einführung einer eGABw für Soldatinnen und Soldaten verbundenen umfänglichen Finanzbedarfs ist eine entsprechende finanzplanerische Hinterlegung auf Basis des Haushalts 2023 sowie des 56. Finanzplans nicht möglich. Der Zeitplan für die Einführung der eGABw ist von der zukünftigen finanzplanerischen Hinterlegung abhängig.
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13. Inwieweit wird die Expertise des Instituts für Mikrobiologie der Bundeswehr in München, des Instituts für Präventivmedizin in Andernach sowie des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie bei der Erarbeitung eines besseren Lagebildes im Zusammenhang mit Impfzielen und Impfnebenwirkungen miteinbezogen bzw. wie beabsichtigt die Bundesregierung, dies zu tun?
Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr betreibt seit 2015 das Konsiliar- labor für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und führt in diesem Kontext fachliche Beratungen und weiterführende Diagnostik zur FSME, einer in Deutschland sich verbreitenden impfpräventablen Zoonose, durch. Auch wenn es zu FSME kein konkretes Impfziel gibt, so trägt das Konsiliarlabor sowohl im Rahmen der Routinearbeiten als auch in Forschungsverbünden (TBE-NAGER-Projekt (Tick-Borne ENcephAlitis in GERmany) insbesondere in Kooperation mit dem RKI wesentlich zur Verbesserung der Kenntnisse zur FSME-Ausbreitung und zur Optimierung von Präventionsstrategien bei. Die Bundeswehr ist darüber hinaus als ständiger Gast zu den Sitzungen der STIKO eingeladen. Vor Aussetzung der gesetzlichen Verpflichtung zur Ableistung des Grundwehrdienstes war die Bundeswehr darüber hinaus ein wichtiger Akteur für die Schließung von Impflücken in Deutschland, insbesondere unter jungen Männern. Damit konnte ein Betrag unter anderem zur Beseitigung der Masern in Deutschland geleistet werden. In Bezug auf die Erhebung von Impfdaten unter Bundeswehrangehörigen muss jedoch angemerkt werden, dass es sich hierbei um eine besondere Population handelt (wie Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus, Inanspruchnahme von Präventionsangeboten) und sich damit die in dieser Population gewonnenen Erkenntnisse nur eingeschränkt auf die Allgemeinbevölkerung, bestimmte Risikogruppen oder die Erreichung von Impfzielen übertragen lassen.
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14. Welche konkreten Vorhaben und Verbesserungen zur Impfprävention hat die Bundesregierung seit Anfang dieser Legislaturperiode initiiert und auf den Weg gebracht, und welche Vorhaben sind in Planung?
Wie in der Antwort zu Frage 5 ausgeführt, sind Impfquotensteigerungen von hohem Interesse der Bundesregierung. So informiert die Bundesregierung seit der Verfügbarkeit von COVID-19-Impfstoffen umfassend über die Wirksamkeit, Eigenschaften und die Risiken und Nebenwirkungen der verwendeten Impfstoffe. Das BMG hat hierzu eine Vielzahl von Kommunikationsmaßnahmen durchgeführt, darunter die Kampagnen „ImpfenHilft“, „Fakten-Booster“ und „Ich schütze mich“ in der aktuellen 20. Legislaturperiode. Ein weiterer Baustein der Impfkommunikation des BMG war die ImpfenHilft-Bustour, die niedrigschwellig und in mehreren Sprachen über die COVID-19-Impfung aufklärte und den Besucherinnen und Besuchern auch die Möglichkeit bot, sich vor Ort impfen zu lassen. In den Jahren 2022 und 2023 wurden insgesamt knapp 50 Standorte in allen Ländern angefahren. Außerdem initiiert und fördert die Bundesregierung verschiedene Projekte. Hier ist unter anderem das vom BMG finanzierte und vom RKI durchgeführte Projekt „InveSt HPV“ zur Evaluierung von zwei gezielten Maßnahmen zur Erhöhung der Inanspruchnahme der HPV-Impfung zu nennen. Gleichzeitig befindet sich ein Förderschwerpunkt mit dem Ziel, die Impfquoten in Deutschland zu erhöhen, in Vorbereitung. Darüber hinaus wird derzeit eine neue Publikation zum Thema Impfen erarbeitet, welche demnächst als Teil der vom BMG herausgegebenen Ratgeberreihe erscheinen wird. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat seit Anfang dieser Legislaturperiode gemäß ihres Auftrags, die Bevölkerung zielgrup- penspezifisch über die Bedeutung von Schutzimpfungen und andere Maßnahmen der spezifischen Prophylaxe übertragbarer Krankheiten aufzuklären, verschiedene Kampagneninhalte, wie zu Influenza, COVID-19 und weiteren von der STIKO empfohlenen Standardimpfungen veröffentlicht. Viele dieser Medien stehen in verschiedenen Fremdsprachen sowie Leichter Sprache zur Verfügung. Zudem werden zur Erhöhung der Impfquote regelmäßig Social-Media-Beiträge (Facebook/Twitter) sowie Startseitenmeldungen und Pressemitteilungen veröffentlicht. Gleichzeitig führt die BZgA regelmäßig bundesweite Repräsentativbefragungen zum Infektionsschutz durch (Einstellung, Wissen und Verhalten von Erwachsenen und Eltern gegenüber Impfungen). In dieser Legislaturperiode wurden Befragungen in 2021 und 2022 durchgeführt (die Ergebnisse für die Befragung in 2021 sind online verfügbar unter www.bzga.de/filea dmin/user_upload/PDF/studien/BZgA_Forschungsbericht_Infektionsschutz_20 21.pdf).
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15. Welche Pläne der Bundesregierung liegen vor, um die HPV-Impfziele (HPV = Humane Papillomviren) der WHO und der EU-Kommission zu HPV, zu denen sich die Bundesregierung bekannt hat, zu erreichen?
Der von der Europäischen Kommission am 3. Februar 2021 veröffentlichte „Europas Plan gegen den Krebs“ (Europe’s Beating Cancer Plan), die „Globale Strategie“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2020 (Global strategy to accelerate the elimination of cervical cancer as a public health problem) sowie der aktuelle Fahrplan der Europäischen Region der WHO (Roadmap to accelerate the elimination of cervical cancer as a public health problem in the WHO European Region 2022-2030) verfolgen das Ziel, zur Ausrottung des vor allem durch HPV verursachten Gebärmutterhalskrebs bis 2030 eine HPV-Impfquote von (mindestens) 90 Prozent bei Mädchen in den Mitgliedstaaten zu erreichen. Zudem legt „Europas Plan gegen den Krebs“ den Fokus auf eine deutliche Steigerung der HPV-Impfquote bei Jungen in der EU. In diesem Kontext beabsichtigt die Europäische Kommission, im dritten Quartal 2023 einen Vorschlag für eine Ratsempfehlung zu durch Impfen verhütbaren Krebserkrankungen – mit Fokus auf Impfungen gegen HPV und Hepatitis B – vorzulegen. Die Förderung von Projekten zur Erhöhung der Inanspruchnahme von Impfungen wird kontinuierlich durch das BMG vorangebracht. Zunächst wurde eine systematische Bestandsaufnahme der bestehenden Maßnahmen mit Fokus auf die HPV-Impfung sowie eine Lückenanalyse zur Beschreibung des Bedarfs für weitere Maßnahmen durch die IGES Institut GmbH mit Förderung durch das BMG von 2019 bis 2021 durchgeführt. Aus dem IGES-Bericht geht hervor, dass die niedrige Inanspruchnahme der HPV-Impfung mit einem Informationsdefizit der Bevölkerung verbunden ist. Die wichtige Rolle von Ärztinnen und Ärzten als Vertrauenspersonen bei der Aufklärung wird ebenso herausgehoben wie das Potenzial aufsuchender Aufklärungsangebote und eines digitalen Terminmanagements. Basierend auf den Ergebnissen des IGES-Berichts konnte im Jahr 2022 das vom RKI durchgeführte Projekt „InveSt HPV“ zur Evaluierung von zwei gezielten Maßnahmen zur Erhöhung der Inanspruchnahme der HPV-Impfung angestoßen werden, das im Januar 2023 gestartet ist. Darüber hinaus ist die BZgA Teil der Initiative PartnERship to Contrast HPV (PERCH), die von der EU gefördert wird und sich dafür einsetzt, die HPV-Impfquoten zu erhöhen und Krebserkrankungen durch HPV zu verhindern. Ziel ist es, die Kommunikation zur HPV-Impfung zu verbessern. Dazu werden fortwährend Fortbildungs- und Unterstützungsangebote für medizinisches Fachpersonal entwickelt. Erste Informationen und Materialien für Fachkräfte bietet die BZgA-Initiative LIEBESLEBEN zur Förderung sexueller Gesundheit.
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16. Wie steht die Bundesregierung zur Einführung von Schulimpfprogrammen, um niedrigen Impfquoten entgegenzuwirken?
Flächendeckende Schulimpfprogramme werden immer wieder als erfolgversprechende Maßnahme zur Steigerung der Impfquoten, vor allem gegen HPV, vorgeschlagen. Dies begründet sich vor allem dadurch, dass insbesondere Länder im angelsächsischen und skandinavischen Raum mit Schulimpfprogrammen in der Regel hohe Impfquoten von deutlich über 70 Prozent erreichen. In Deutschland gibt es zurzeit zwei Modellprojekte zur HPV-Schulimpfung: Ein Projekt im Kreis Bergstraße, Südhessen, von 2015, das andere in Sachsen mit Start im Juli 2019. Anhand dieser Modellprojekte wurde der Einfluss von Schulimpfprogrammen auf Impfquoten vom RKI untersucht (www.rki.de/DE/ Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2022/Ausgaben/20_22.pdf). Die dargestellten Ergebnisse lassen annehmen, dass durch das Schulimpfprogramm vor allem Mädchen und deren Eltern erreicht wurden, die einer HPV-Impfung bereits positiv gegenüberstanden und die Impfung ansonsten zu einem späteren Zeitpunkt ggf. in der kinderärztlichen Praxis durchgeführt hätten. Durch das Schulimpfprogramm kommt es zu einer Impfung zu einem früheren Zeitpunkt und ggf. an einem alternativen Ort (Schule), es werden jedoch keine oder wenige zusätzliche Mädchen und deren Eltern erreicht. Vor Einführung von weiteren, flächendeckenden Schulimpfprogrammen sollte zudem eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt werden. Allerdings ist das Setting „Schule“ für aufsuchende Aufklärungsangebote der Zielgruppe sehr gut geeignet, was wiederum das Informationsdefizit der Bevölkerung reduziert. Ein schulischer Rahmen für Bildungs- und Informationsprojekte bindet Lehrkräfte mit ein und nutzt vorhandene Strukturen, um Jugendliche effektiv in einer als seriös empfundenen Umgebung anzusprechen. Daher hat das BMG im Zeitraum von Juli 2021 bis August 2022 ein Projekt der Zeitbild Stiftung gefördert. Das Schulprojekt „HPV – Impfen gegen Krebs“ bietet Lehrkräften, Jugendlichen und Eltern umfassende und anschauliche Informationen zur HPV-Impfung. Denn gleichzeitig spielen auch Eltern eine wichtige Rolle bei der Impfentscheidung, da bis zu einem gewissen Alter und abhängig von der Einwilligungsfähigkeit ihre aktive Zustimmung zur Impfung notwendig ist. Darüber hinaus ist darauf hinzuweisen, dass die zuständigen Länder und die Schulträger vor Ort entscheiden, ob Schulen als Orte der Impfmöglichkeit genutzt werden können.
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Vorbemerkung der Fragesteller China steht im Verdacht, mit Hilfe der App TikTok Millionen Handys auszuspionieren und Meinungsmanipulation zu betreiben. Das FBI bekräftigte dies vor dem Geheimdienstausschuss des US-amerikanischen Senats am 10. März 2023. Die App stelle dem FBI zufolge ein Risiko für die nationale Sicherheit dar (www.tagesschau.de/ausland/amerika/fbi-tik-tok-101.html). ByteDance, der Mutterkonzern von TikTok, unterliegt der chinesischen Gesetzgebung. Darüber hinaus beteiligt sich seit April 2021 die Volksrepublik China an ByteDance. Die chinesische Regierung hat auch einen Sitz im Aufsichtsrat eingenommen (www.reuters.com/world/china/beijing-owns-stakes-b ytedance-weibo-domestic-entities-records-show-2021-08-17/). Der europäische Ableger, TikTok Limited, hat seinen Sitz in Irland. Der Verdacht besteht, dass der chinesische Staat Zugriff auf europäische Tik-Tok-Nutzerdaten, insbesondere auf die nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselten Privatnachrichten, haben könnte. Der TikTok-Chef Shou Zi Chew bestätigte im Juli 2022, dass Angestellte außerhalb der USA, darunter auch Angestellte in China, Zugriff auf Daten von TikTok-Nutzern aus den USA haben (www.su eddeutsche.de/wirtschaft/tiktok-china-nutzerdaten-bytedance-zensur-1.561 4661). Im Dezember 2022 wurde bekannt, dass TikTok mehrere US-amerikanische Journalisten ausspioniert hatte (www.augsburger-allgemeine.de/panora ma/spionage-bei-tiktok-us-journalisten-wurden-ausspioniert-id6497401 6.html). In dieser Konstellation besteht einerseits die Befürchtung, dass die chinesische Regierung TikTok dazu bringen könnte, sensible Daten abzugreifen, andererseits könnte die Volksrepublik China TikTok einsetzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen (www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tiktok-china-nutze rdaten-bytedance-zensur-1.5614661). Die USA und Kanada haben die App TikTok bereits auf allen Regierungsgeräten verboten. Ab dem 20. März 2023 ist auch in EU-Behörden TikTok auf Diensthandys verboten. In den USA wird sogar über ein allgemeines Verbot der App nachgedacht. Dafür wurde am 1. März 2023 ein Gesetzentwurf ins Repräsentantenhaus eingebracht (www.zeit.de/digital/datenschutz/2023-03/tik tok-regierungsbehoerden-usa-verbot-china und www.zeit.de/digital/2023-03/ti ktok-app-usa-risiko-nationale-sicherheit). Medienberichten zufolge sei die Nutzung in Deutschland bereits für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in deutschen Behörden blockiert, jedoch ohne ein direktes Verbot (www.tagesspi egel.de/tiktok-blockiert-regierungsmitarbeiter-in-deutschland-konnen-die-app-nicht-nutzen-9441785.html). In Reaktion auf die Sicherheitsbedenken hat TikTok beschlossen, die Daten europäischer Nutzer hauptsächlich in Europa zu speichern. Es sollen dafür zwei weitere Rechenzentren in Irland und Norwegen errichtet werden. Darüber hinaus werde ein unabhängiger Partner den Datenfluss und den Zugang zu Informationen überwachen. Die Speicherung in Europa solle in diesem Jahr beginnen und der Umzug im Jahr 2024 weitergehen (www.sueddeutsche.de/wi rtschaft/computer-datensorgen-tiktok-richtet-mehr-rechenzentren-in-europa-ei n-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-230308-99-874029). 1. Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse dazu vor, wie viele Nutzerinnen und Nutzer die chinesische Videoplattform TikTok in Deutschland derzeit hat?
Der Bundesregierung liegen hierzu keine offiziellen Zahlen vor. Laut öffentlich zugänglichen Quellen soll TikTok in Deutschland monatlich über 19 Millionen Nutzerinnen und Nutzer haben.
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2. Hat die Bundesregierung Kenntnis von einer Verbindung des Unternehmens ByteDance zur Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), und wenn ja, wie stellt sich diese Verbindung dar? 3. Hat die Bundesregierung Kenntnis von einer Verbindung des Unternehmens ByteDance zur Regierung der Volksrepublik China, und wenn ja, wie stellt sich diese Verbindung dar?
Die Fragen 2 und 3 werden wegen des Sachzusammenhanges zusammen beantwortet. Die kommunistische Partei Chinas (KPCh) sichert sich über Parteizellen Einflussnahmemöglichkeiten in staatlichen und privaten Unternehmen. Diese müssen verpflichtend gegründet werden, wenn mindestens drei Parteimitglieder in einer Institution, einem Unternehmen oder einer Behörde tätig sind. Medienberichten zufolge ist die chinesische Regierung über das Unternehmen WangTouZhongWen Technology an dem Pekinger Unternehmen Beijing Douyin Information Service Co., Ltd. (bislang Beijing Bytedance Technology Ltd.) mit einem Prozent beteiligt. Dieses Unternehmen gilt wiederum als wichtigste Unternehmenseinheit im Konzerngeflecht von ByteDance Ltd. (Mutterkonzern von TikTok). Hier existiert Presseberichten zufolge eine Parteizelle der KPCh. WangTouZhongWen Technology gehört laut Medienberichten teilweise einem Fonds, der eng mit der Cyberspace Administration of China (CAC) verzahnt ist, sowie zwei weiteren staatlichen Einheiten. CAC untersteht nach Kenntnis der Bundesregierung der Zentralkommission für Cyberangelegenheiten, einem Parteiorgan der KPCh. Trotz der formal sehr geringen Beteiligung am Unternehmen Beijing Douyin Information Service Co., Ltd. hat die chinesische Regierung Presseberichten zufolge ein eigenes Vorstandsmitglied ernannt und somit ggf. ein Vetorecht bei unternehmerischen Entscheidungen, mutmaßlich aber mindestens Einflussmöglichkeiten.
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4. Hat die Bundesregierung Kenntnis von einer Verbindung des Unternehmens ByteDance mit dem chinesischen Militär, und wenn ja, wie stellt sich diese Verbindung dar?
Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
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5. Unterliegt das Unternehmen ByteDance nach Kenntnis der Bundesregierung einer chinesischen Regulierung, aus der sich eine direkte oder indirekte Kooperationspflicht mit chinesischen Geheimdiensten oder anderen Regierungsstellen in China oder Berichtspflicht an chinesische Geheimdienste oder andere Regierungsstellen in China ergibt?
Sämtliche in der Volksrepublik China ansässigen Unternehmen unterliegen dem dortigen Recht. Nach Artikel 7 des Geheimdienstgesetzes der Volksrepublik China sollen alle Organisationen und Bürger der Volksrepublik China die Geheimdienstbehörden entsprechend dem Gesetz unterstützen und mit den Behörden kooperieren. Artikel 14 des Geheimdienstgesetzes der Volksrepublik China räumt den genannten Behörden die Befugnis ein, bei ihrer Arbeit Organe, Organisationen und Bürger um Unterstützung, Hilfe und Kooperation zu ersuchen. Somit können chinesische ByteDance/TikTok-Beschäftigte zur Zusammenarbeit mit chinesischen Sicherheitsbehörden und Nachrichtendiensten sowie zur Herausgabe von Daten verpflichtet werden.
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6. Aus welchen Gründen hat das Unternehmen Bytedance nach Kenntnis der Bundesregierung seinen offiziellen Unternehmenssitz auf den Cayman Inseln (www.fr.de/panorama/medien-us-regierung-fordert-eigentue merwechsel-bei-tiktok-zr-92149589.html)?
Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
267101
25,875
7. Hat sich der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) bezüglich der App TikTok gegenüber der Bundesregierung geäußert, und wenn ja, wann, und in welcher Form?
Bereits im Juni 2021 sprach BfDI, Prof. Ulrich Kelber, der Bundesregierung in Form eines Rundschreibens an alle Bundesministerien und Bundesbehörden den Rat aus, TikTok aufgrund datenschutzrechtlicher Bedenken nicht auf dienstlich genutzten Geräten zu installieren (https://www.bfdi.bund.de/SharedD ocs/Downloads/DE/DokumenteBfDI/Rundschreiben/Allgemein/2021/Faceboo k-Auftritte-Bund.pdf?__blob=publicationFile&v=4). Diese Einschätzung gilt auch weiterhin.
267101
25,876
8. Erfüllt die App TikTok nach Ansicht der Bundesregierung die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)?
Die rechtliche Prüfung, ob die TikTok-App mit den Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) im Einklang steht, obliegt allein den unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden.
267101
25,877
9. Gab es nach Kenntnis der Bundesregierung seitens TikTok Verstöße gegen das Netzwerkdurchsetzungsgesetz, und wenn ja, wie viele, und wie hat das Bundesamt für Justiz darauf reagiert?
Das Bundesamt für Justiz (BfJ) führte vier Bußgeldverfahren nach dem Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) gegen den Anbieter von TikTok. Die Bußgeldverfahren betrafen in drei Fällen Mängel in den zu veröffentlichenden Transparenzberichten sowie in einem weiteren Fall Mängel in der Ausgestaltung der Meldewege für Beschwerden über rechtswidrige Inhalte. Die Verfahren wurden eingestellt, da TikTok die beanstandeten Mängel zeitnah behob. Daneben führte das BfJ drei Aufsichtsverfahren gegen TikTok, die einen Transparenzbericht, die Meldepflicht für bestimmte rechtswidrige Inhalte an das Bundeskriminalamt (BKA) und das Gegenvorstellungsverfahren zur Überprüfung von Entscheidungen, einen Inhalt zu löschen bzw. nicht zu löschen, betrafen. Diese Verfahren wurden im Hinblick auf den Beschluss des Verwaltungsgerichts Köln vom 1. März 2022 (Az. 6 L 1277/21) eingestellt, in dem festgestellt wurde, dass es dem BfJ an der in Artikel 30 Absatz 1 und 2 der Richtlinie (EU) 2018/1808 für Regulierungsbehörden von Videosharingplattform-Diensten vorgeschriebenen rechtlichen und funktionellen Unabhängigkeit von der Regierung fehle.
267101
25,878
10. Sind der Bundesregierung Fälle bekannt, bei denen auch deutsche Journalistinnen und Journalisten von TikTok ausspioniert wurden (www.augs burger-allgemeine.de/panorama/spionage-bei-tiktok-us-journalisten-wur den-ausspioniert-id64974016.html)?
Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
267101
25,879
11. Gibt es aus Sicht der Bundesregierung rechtliche Möglichkeiten für das Unternehmen ByteDance, auf die (Nutzer-)Daten von TikTok Limited zuzugreifen?
Eine gesicherte rechtliche Einschätzung kann aufgrund der privatrechtlichen Struktur von TikTok und dessen Mutterkonzern ByteDance Ltd. nicht erfolgen. Es ist nicht bekannt, welche internen Vereinbarungen oder Absprachen zwischen TikTok, ByteDance Ltd. oder einzelnen staatlichen Institutionen (insbesondere des chinesischen Staates) bestehen. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 5 verwiesen.
267101
25,880
12. Gibt es nach Kenntnis der Bundesregierung technische Möglichkeiten für das Unternehmen ByteDance, auf die (Nutzer-)Daten von TikTok Limited zuzugreifen?
Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor.
267101
25,881
13. Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse dazu vor, ob die chinesische Regierung über den Mutterkonzern ByteDance und so über die europäische TikTok Limited oder auf anderen Wegen Zugriff auf die Daten von TikTok-Nutzern in Deutschland erhalten kann, und wenn ja, inwiefern?
Die Bundesregierung hat aktuell keine Hinweise darauf, dass personenbezogene Daten deutscher TikTok-Nutzer standardisiert nach China transferiert werden. Vor dem Hintergrund der eigenen Datenschutzerklärung des Unternehmens kann die Bundesregierung indes nicht ausschließen, dass Daten auch von den TikTok-Nutzern in Deutschland mit Unternehmen in China zumindest in gewissem Umfang geteilt werden.
267101
25,882
14. Wie viele Fälle von Desinformation auf der Videoplattform TikTok sind der Bundesregierung bekannt?
Die Bundesregierung verfolgt die Berichterstattung und Veröffentlichungen zum Thema Desinformation auf TikTok sehr aufmerksam. Eine systematische Erfassung von Desinformation auf TikTok findet aber derzeit nicht statt. Grundsätzlich eignet sich TikTok – wie alle sozialen Medien – auch zur Verbreitung von Desinformation.
267101
25,883
15. Ist seitens der Bundesregierung eine Einschätzung über die App TikTok beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) abgefragt worden, und wenn ja, wie lautet diese, und welche allgemeinen Schlussfolgerungen hat die Bundesregierung daraus für ihre weitere Arbeit gezogen?
Für die App TikTok hat das BSI eine Einschätzung vorgenommen. Die Bewertung und Schlussfolgerungen können den Antworten der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage 35 der Abgeordneten Barbara Lenk auf Bundestagsdrucksache 20/6070 sowie auf die Schriftliche Frage 56 des Abgeordneten Alexander Throm auf Bundestagsdrucksache 20/6142 entnommen werden.
267101
25,884
16. Ist der Bundesregierung bekannt, dass die tschechische Behörde für Cyber- und Informationssicherheit (Nukib) die Videoplattform TikTok aufgrund der Menge und Verarbeitung von Nutzerdaten als „Bedrohung“ und Gefahr für die nationale Sicherheit eingestuft hat, und wie bewertet die Bundesregierung diese Einschätzung (www.tagesschau.de/ausland/a merika/fbi-tik-tok-101.html)?
Entsprechend des angegebenen Tagesschau-Artikels begründet die Nukib ihre Bewertung TikToks als „Bedrohung“ mit der Menge und Verarbeitung von Nutzerdaten sowie der auf ByteDance Ltd. anwendbaren chinesischen Rechtsprechung. Das Argument, dass ByteDance Ltd. sich Zugriffen des chinesischen Staates bzw. chinesischer Sicherheitsbehörden aufgrund der chinesischen Rechtslage im Zweifel nicht entziehen könnte, ist inhaltlich zutreffend. Hierzu wird auf die Antwort zu Frage 5 verwiesen.
267101
25,886
18. Welche externe Agentur verwaltet den TikTok-Kanal des Bundesministeriums für Gesundheit (www.tagesspiegel.de/tiktok-blockiert-regierungsm itarbeiter-in-deutschland-konnen-die-app-nicht-nutzen-9441785.html)?
Der TikTok-Kanal des Bundesministeriums für Gesundheit wird von der Agentur Cosmonauts & Kings GmbH verwaltet.
267101
25,887
19. Hat das Bundesministerium für Gesundheit die Vergabe der Verwaltung seines TikTok-Kanals durch das BSI prüfen lassen?
Das BSI hat Hinweise zur sicheren Nutzung von Social Media veröffentlicht. Diese Hinweise werden beachtet.
267101
25,888
20. Plant die Bundesregierung ein teilweises Verbot der Anwendung der Videoplattform von TikTok in Deutschland in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise in Einrichtungen kritischer Infrastrukturen?
Die Bundesregierung plant derzeit kein derartiges Verbot. Überdies wird auf die Antwort der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage 35 der Abgeordneten Barbara Lenk auf Bundestagsdrucksache 20/6070 verwiesen.
267101
25,889
21. Dürfen Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr die App TikTok auf ihren Dienstgeräten oder ihren privaten Handys benutzen?
Für die App TikTok besteht für den gesamten Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) seit dem 23. April 2020 ein Nutzungsverbot zu dienstlichen Zwecken. Zudem gilt, dass dienstliche IT grundsätzlich nicht für private Zwecke genutzt werden darf. Damit ist auch die private Nutzung auf dienstlichen Mobiltelefonen ausgeschlossen. Angehörige des Geschäftsbereichs des BMVg haben auch bei der privaten Nutzung der sozialen Medien die Belange der militärischen Sicherheit zu wahren. Hierfür werden sie regelmäßig sensibilisiert und weitergebildet.
267101
25,890
22. Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse vor, wer als unabhängiger Partner zu Überwachung der Datenspeicherung und der Datenflüsse in den von TikTok in Europa errichteten und bis 2024 noch im Aufbau befindlichen Rechenzentren eingesetzt werden soll?
Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
267101
25,891
23. Wie bewertet die Bundesregierung die Forderung der US-amerikanischen Regierung nach einer Abspaltung von TikTok Inc. vom Mutterkonzern ByteDance?
Die Bundesregierung hat die erwähnte Forderung der US-Regierung zur Kenntnis genommen.
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25,892
24. Erlaubt nach Kenntnis der Bundesregierung die Auslegung der EU-Datenschutzgrund-Verordnung in Irland der TikTok Limited, dem Unternehmen ByteDance (Nutzer-)Daten zur Verfügung zu stellen?
Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse im Sinne der Fragestellung vor.
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25,893
25. Welche Rechtsgrundlagen kommen aus Sicht der Bundesregierung grundsätzlich für eine Regulierung, Nutzungseinschränkung oder ein Verbot von TikTok in Betracht, und warum sind diese Rechtsgrundlagen aus Sicht der Bundesregierung (www.br.de/nachrichten/deutschland-wel t/innenministerin-faeser-kein-tiktok-verbot-in-deutschland,TZJomKK) nicht auf TikTok anwendbar (bitte die Rechtsgrundlagen jeweils einzeln aufführen und die jeweilige Nichtanwendbarkeit aus Sicht der Bundesregierung begründen)?
Das NetzDG verpflichtet die Anbieter sozialer Netzwerke und Videosharingplattform-Anbieter dazu, Beschwerden von Nutzerinnen und Nutzern über rechtswidrige Inhalte entgegenzunehmen, diese zu prüfen und rechtswidrige Inhalte zu entfernen oder den Zugang zu ihnen zu sperren. Ein Verbot von Diensten oder eine Netzsperre sind nach dem NetzDG nicht möglich. Der Digital Services Act (DSA) wird zum 17. Februar 2024 weitestgehend an die Stelle des NetzDG treten. Für sehr große Online-Plattformen wird der DSA bereits zu einem früheren Zeitpunkt, nämlich vier Monate nach Benennung der sehr großen Online-Plattformen durch die Europäische Kommission, gelten. Auch der DSA verpflichtet die Diensteanbieter u. a. zu einem Melde- und Abhilfeverfahren. Sehr große Online-Plattformen müssen darüber hinaus eine Risikobewertung durchführen und Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen. Dabei sind u. a. nachtteilige Auswirkungen auf die Ausübung der in der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, wie z. B. das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens sowie das Recht auf Schutz personenbezogener Daten, zu berücksichtigen. Die Europäische Kommission und der zuständige Koordinator für digitale Dienste können aufsichtliche Maßnahmen ergreifen und Geldsanktionen verhängen. Wurden alle anderen Befugnisse ausgeschöpft und verursacht die anhaltende Zuwiderhandlung dennoch einen schwerwiegenden Schaden, kommt auch eine zeitlich befristete Netzsperre in Betracht.
267101
25,895
Vorbemerkung der Fragesteller Viele Bundesministerien und deren nachgelagerte Behörden nehmen regelmäßig Politikberatung und externe Expertinnen und Experten, die gleichzeitig an privatwirtschaftliche Unternehmen und Verbände gebunden sind, in Anspruch. Dabei wirken die Beraterinnen und Berater teilweise direkt an der Erstellung von Gesetzentwürfen mit. Grundsätzlich ist der Austausch der Bundesregierung mit externen Dritten und die Kenntnis, Abwägung und ggf. Berücksichtigung der im Laufe der Erstellung von Gesetzentwürfen geäußerten Stellungnahmen und enthaltenen alternativen Formulierungen nicht falsch, sondern ganz im Gegenteil, das ist sogar wichtig. Es besteht allerdings die Gefahr, dass es zu Interessenkonflikten kommt, insbesondere wenn externe Expertinnen und Experten im Sinne der Organisation bzw. Unternehmen, für die sie arbeiten, Einfluss nehmen. Zudem stellen sich hinsichtlich der Auswahl externer Beratungsleistungen Fragen der Transparenz und Repräsentanz unterschiedlicher gesellschaftlicher Perspektiven.
Vorbemerkung der Bundesregierung Die Aufgaben des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) sind ebenso vielfältig wie verantwortungsvoll. Hierfür verfügt das BMI und sein Geschäftsbereich über gut ausgebildete und hervorragend qualifizierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Gleichwohl ist auch das BMI in Einzelfällen auf zusätzliche, zeitlich befristete Expertise von außen angewiesen. Dabei gilt stets der Grundsatz, dass externe Beratung und Unterstützung die Arbeit der Verwaltung immer nur ergänzt, sie aber nicht ersetzen kann und soll. Das BMI greift auf externe Beratungs- und Unterstützungsleistungen in aller Regel bei Fragestellungen zurück, die eine hohe Spezialisierung erfordern und bei denen auf Seiten der Verwaltung die notwendigen Kenntnisse und/oder die erforderlichen Ressourcen nicht in ausreichendem Maß vorhanden sind. Die Vorhaltung sämtlichen erforderlichen Know-hows in der Verwaltung wäre angesichts der Vielgestaltigkeit der denkbaren Fragestellungen und der zunehmenden Spezialisierungen unwirtschaftlich. Das BMI agiert in vielen Themenbereichen (u. a. Digitalisierung) im Interesse aller Ressorts sowie der Länder und Kommunen als Koordinationsinstanz. Die dabei eingesetzten Aufwände für externe Beratungs- und Unterstützungsleistungen kommen somit der gesamten öffentlichen Verwaltung zu Gute. Ein großer Teil der Ausgaben bezieht sich daher auf technische Beratung und Unterstützung für ressortübergreifende Projekte, wie die IT-Konsolidierung, insbesondere die Dienstekonsolidierung, sowie die Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG). Ergänzend wird darauf hingewiesen, dass die durch die Bundesregierung beauftragten Beratungs- und Unterstützungsleistungen in der Vergangenheit wiederholt Gegenstand parlamentarischer Anfragen waren, die – soweit keine schützenswerten Geheimhaltungsinteressen entgegenstehen – in der Regel veröffentlicht werden.
267102
25,896
1. Welche Beratungsgremien (Beiräte, Fachbeiräte und Kommissionen) gibt es derzeit beim Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI), und welche Beratungsgremien gab es während der vergangenen Legislaturperiode beim BMI (bitte nach Resorts innerhalb des BMI aufschlüsseln)? a) Welche davon sind dauerhaft eingerichtet bzw. eingerichtet gewesen? b) Welche davon haben bzw. hatten lediglich Projektcharakter? c) Bestehen bereits Planungen für das Einsetzen von weiteren Beratungsgremien beim BMI, und wenn ja, zu welchen Fragestellungen und auf Grundlage welcher Zielsetzung sollen diese arbeiten (bitte nach Abteilungen innerhalb des BMI aufschlüsseln)? 2. Wie sind die derzeitigen Beratungsgremien beim BMI personell zusammengesetzt, und wie waren die Beratungsgremien beim BMI in der letzten Legislaturperiode personell zusammengesetzt (bitte nach Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Angehörigen öffentlicher (Auftrags-)Forschungseinrichtungen, Angehörigen privater (Auftrags-)Forschungseinrichtungen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BMI, Regierungsmitgliedern, Mitgliedern oder Funktionsträgern von Interessenvertretungsorganisationen, Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Vertreterinnen und Vertretern von Stiftungen, Angehörigen von Public Affairs Agenturen aufschlüsseln)?
Die Fragen 1 bis 2 werden wegen des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Es wird auf Anlage 1 verwiesen.* Es wird darauf hingewiesen, dass die in Anlage 1 aufgeführten Gremien der IT-Steuerung Bund IT-Rat, CIO Board und LA ITK Bund mit einer Geschäftsstelle in der Abteilung DG des BMI verortet sind und organisatorisch von dieser verantwortet werden. Diese genannten Gremien sind ausschließlich mit Mitgliedern der Bundesverwaltung besetzt. Eine Beteiligung Externer ist innerhalb der Geschäftsordnungen nicht vorgesehen. Es werden seitens dieser Gremien weder entgeltliche Beratungsleistungen für Externe erbracht, noch Externe mit der entgeltlichen Erbringung von Beratungsleistungen direkt beauftragt.
267102
25,897
3. Werden derzeit Gutachten und/oder Studien im Auftrag des BMI von privaten und öffentlichen Einrichtungen (auch Stiftungen), die im weiteren Sinne Auftragsforschung betreiben, bearbeitet, und wenn ja, von welchen Einrichtungen werden welche Fragestellungen auf Grundlage welcher Zielsetzung bearbeitet? a) Wie viele Gutachten und/oder Studien wurden in der und seit der letzten Legislaturperiode insgesamt im Auftrag des BMI von externen Einrichtungen erstellt?
Die Fragen 3 und 3a werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Im Auftrag des BMI werden derzeit zwölf Gutachten und/oder Studien bearbeitet.
267102
25,898
b) Zu welchen Themen, auf Grundlage welcher Zielsetzung und von welchen Einrichtungen wurden die Gutachten und/oder Studien erstellt? c) Sind die Gutachten und/oder Studien für die Öffentlichkeit zugänglich, und wenn ja, in welcher Form, und wann sind sie veröffentlicht worden, und wenn nein, warum sind sie nicht veröffentlicht worden? d) Wie hoch waren die Kosten für Gutachten und/oder Studien durch externe Einrichtungen für das BMI in der vergangenen Legislaturperiode? e) Wie hoch sind die Kosten für Gutachten und/oder Studien durch externe Einrichtungen für das BMI bislang in der laufenden Legislaturperiode? f) Bestehen bereits Planungen, weitere Gutachten und/oder Studien durch externe Einrichtungen erstellen zu lassen, und wenn ja, zu welchen Themen und auf Grundlage welcher Zielsetzung sollen die genannten Gutachten und/oder Studien erstellt werden? g) Aus welchen Gründen sollen die in Frage 3f genannten Gutachten und/ oder Studien nicht durch das BMI, sondern durch externe Einrichtungen erstellt werden?
Die Fragen 3b bis 3g werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Es wird auf Anlage 2* verwiesen.
267102
25,899
4. Mit jeweils welchem Auftragsvolumen hat das BMI seit Beginn der 19. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages Verträge mit externen Dritten für Beratungs- und Unterstützungsleistungen geschlossen, inklusive nachgeordneter Behörden, Einrichtungen und Gesellschaften in Verantwortung des BMI (bitte für Abteilungen des BMI und nachgeordnete Behörden und Stellen nach Jahren aufschlüsseln), und in welchem Umfang wurden dabei Leistungen aus Rahmenverträgen abgerufen?
Es wird auf die jährliche Berichtspflicht der Bundesregierung zu Ausgaben für Beratungs- und Unterstützungsleistungen externer Dritter an den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages verwiesen. Diesen jährlichen Berichten kann die Höhe des Vertragsvolumens sowie der Vertragszweck entnommen werden und auch, ob es sich um Abrufe aus Rahmenvereinbarungen handelt. Für das Haushaltsjahr 2022 liegen die Informationen zum jetzigen Zeitpunkt in der nachgefragten Form noch nicht vollständig vor und sind im Rahmen des durch den Haushaltsausschuss festgelegten Berichtsturnus erst zu den Berich- terstattergesprächen zum Haushaltsentwurf 2024 vorzulegen. Es wird ferner darauf aufmerksam gemacht, dass bei der Datenerhebung zu den Beratungs- und Unterstützungsleistungen ab dem Berichtsjahr 2021 die neue Definition des Haushaltsausschusses vom 9. Juni 2021 (Beschluss der 100. Sitzung des Haushaltsausschusses) zugrunde gelegt wurde.
267102
25,900
Vorbemerkung der Fragesteller In der Kleine Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 20/5256 wurde die Bundesregierung unter anderem nach der Berücksichtigung bestimmter wissenschaftlicher Veröffentlichungen bei der Zulassung von COVID-19-Impfstoffen gefragt. Diese Fragen wurden nach Ansicht der Fragesteller von der Bundesregierung nur indirekt beantwortet. So wurde in der Kleine Anfrage in Frage 1 gefragt, ob eine Publikation der Arbeitsgruppe des Experten für Arzneimittelsicherheit Professor Dr. Peter Doshi, welche Ende August 2022 veröffentlicht wurde, bei der zitierten Stellungnahme der Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) vom 15. September 2022 zur Zulassung der betreffenden COVID-19-Impfstoffe berücksichtigt wurde. Mit der Publikation der Arbeitsgruppe des Experten für Arzneimittelsicherheit Professor Dr. Peter Doshi war die Untersuchung von Fraiman et al. gemeint, die in der Fachzeitschrift „Vaccine“ erschienen ist (www.sciencedire ct.com/science/article/pii/S0264410X22010283?via%3Dihub). In dieser Veröffentlichung wurden die erhobenen klinischen Daten der in der betreffenden Kleinen Anfrage erwähnten Studien von Polack et al. und Baden et al. einer Re-Analyse unterzogen. Zudem wurde in der Kleine Anfrage in Frage 4 gefragt, ob eine Veröffentlichung von Benn et al., welche als Vorabveröffentlichung der Fachzeitschriftengruppe „Lancet“ im Social Science Research Network (SSRN) erschienen ist (papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4072489), bei der zitierten Stellungnahme der EMA vom 15. September 2022 zur Zulassung der betreffenden COVID-19-Impfstoffe berücksichtigt wurde. Mit der Kleinen Anfrage wurde also die Bundesregierung gebeten, dezidiert klarzustellen, ob die vorstehend erwähnten Veröffentlichungen von Fraiman et al. und Benn et al. bei der in der Vorbemerkung der Fragesteller der genannten Kleinen Anfrage zitierten Stellungnahme der EMA vom 15. September 2022 zur Zulassung der betreffenden COVID-19-Impfstoffe berücksichtigt wurden. 1. Wurde die in der Vorbemerkung der Fragesteller zitierte Re-Analyse von Fraiman et al. bei der in der Vorbemerkung der Fragesteller der o. g. Kleinen Anfrage zitierten Stellungnahme der EMA vom 15. September 2022 zur Zulassung der betreffenden COVID-19-Impfstoffe berücksichtigt (bitte in der Antwort konkret auf die infrage stehende Berücksichtigung der Publikation von Fraiman et al. eingehen und diese Publikation in der Antwort nennen)?
Zur Beantwortung wird auf die Vorbemerkung und die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion der AfD auf Bundestagsdrucksache 20/5256 verwiesen. Die Bundesregierung hat keine Kenntnis darüber, ob eine Berücksichtigung dieser Publikation bei der Umwandlung von einer bedingten Zulassung (auf ein Jahr befristete Zulassung mit spezifischen Auflagen) in eine reguläre Zulassung erfolgte. Die Umwandlung von einer bedingten Zulassung in eine reguläre Zulassung erfolgt, wenn die spezifischen Auflagen erfüllt worden sind. Dies war bei beiden COVID-19-mRNA-Impfstoffen der Fall.
267117
25,901
2. Wurde die in der Vorbemerkung der Fragesteller zitierte Analyse von Benn et al. bei der in der Vorbemerkung der Fragesteller der Kleinen Anfrage zitierten Stellungnahme der EMA vom 15. September 2022 zur Zulassung der betreffenden COVID-19-Impfstoffe berücksichtigt (bitte in der Antwort konkret auf die infrage stehende Berücksichtigung der Publikation von Benn et al. eingehen und diese Publikation in der Antwort nennen)?
Inwieweit die genannte Vorabpublikation im Rahmen der Stellungnahme der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) berücksichtigt worden ist oder nicht, ist der Bundesregierung nicht bekannt. Das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass der Artikel eine andere Fragestellung als die der Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe untersuche, ein Peer-Review dieser Vorabpublikation nicht erfolgt und eine finale Publikation unter diesem Titel nicht bekannt sei.
267117
25,902
Vorbemerkung der Fragesteller Mit der Kleinen Anfrage „Reiseausweise für Flüchtlinge – Stand: 31. Dezember 2021“ auf Bundestagsdrucksache 20/728 wurde unter anderem die Anzahl der sich im Umlauf befindlichen Reiseausweise für Flüchtlinge erfragt. Mit dieser Kleinen Anfrage sollen die bereits vorliegenden Informationen um die aktuellen Daten ergänzt werden. 1. Wie viele Reiseausweise für Flüchtlinge haben nach Kenntnis der Bundesregierung die Ausländerbehörden in dem Zeitraum vom 1. Januar 2010 bis zum 31. Dezember 2022 ausgestellt (bitte nach Staatsangehörigkeit des Ausweisinhabers, Bundesland und Jahresscheiben aufschlüsseln)?
Zum Stichtag 28. Februar 2023 waren im Ausländerzentralregister (AZR) 791 139 Reiseausweise für Flüchtlinge erfasst, die in den Jahren 2010 bis 2022 ausgestellt wurden. Hierbei ist zu beachten, dass im AZR nur ein Reiseausweis pro Person gespeichert wird. Die Daten bilden daher nicht die Zahl aller im erfragten Zeitraum ausgestellten Dokumente ab. Die weiteren Angaben können den nachfolgenden Tabellen entnommen werden. 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Gesamt 7 36 201 1.473 2.530 6.458 15.266 davon Syrien 4 78 578 3.649 9.834 Irak 2 7 28 189 322 759 1.673 Afghanistan 7 46 96 136 643 Eritrea 1 1 19 37 220 742 Iran 26 174 252 328 577 Türkei 3 17 79 489 554 471 404 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Ungeklärt 2 8 52 87 165 339 Somalia 14 28 31 129 Staatenlos 2 30 52 97 182 Pakistan 3 21 26 23 58 Russische Föderation 1 4 47 60 75 80 Nigeria 1 2 3 10 7 Äthiopien 2 4 20 33 33 Sri Lanka 3 6 35 67 56 55 Guinea 3 3 3 12 Übrige 1 5 31 270 345 402 498 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Gesamt Gesamt 26.323 28.919 61.891 177.217 193.224 277.594 791.139 davon Syrien 8.552 13.076 34.262 69.113 100.785 153.276 393.207 Irak 6.218 5.430 9.336 28.739 21.584 34.314 108.601 Afghanistan 2.656 1.410 3.595 18.403 10.597 19.314 56.903 Eritrea 1.252 1.549 3.910 11.319 11.926 17.096 48.072 Iran 2.542 1.574 2.411 13.466 9.627 10.817 41.794 Türkei 997 1.361 1.773 7.986 8.583 9.560 32.277 Ungeklärt 561 768 1.727 5.913 8.627 9.126 27.375 Somalia 725 571 1.022 5.317 4.293 5.315 17.445 Staatenlos 245 351 754 1.813 2.709 3.919 10.154 Pakistan 190 224 477 1.895 1.965 2.201 7.083 Russische Föderation 218 273 310 1.541 1.781 1.885 6.275 Nigeria 222 231 166 1.328 1.252 919 4.141 Äthiopien 165 180 149 1.215 1.028 938 3.767 Sri Lanka 134 185 182 622 748 706 2.799 Guinea 72 80 95 720 816 887 2.691 Übrige 1.574 1.656 1.722 7.827 6.903 7.321 28.555 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Gesamt 7 36 201 1.473 2.530 6.458 15.266 nach Ländern Baden-Württemberg 1 13 46 271 296 607 1.542 Bayern 6 31 134 221 537 1.957 Berlin 1 7 68 86 187 244 Brandenburg 1 5 19 179 494 Bremen 1 3 32 291 1.239 2.689 Hamburg 10 34 86 248 495 Hessen 2 8 15 125 248 420 719 Mecklenburg-Vorpommern 1 5 6 17 177 666 Niedersachsen 3 22 205 256 676 1.301 Nordrhein-Westfalen 1 3 43 444 662 1.188 2.086 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Rheinland-Pfalz 1 43 76 215 558 Saarland 1 8 36 30 85 400 Sachsen 3 11 52 165 533 Sachsen-Anhalt 1 1 13 63 216 522 Schleswig-Holstein 1 3 25 61 151 360 Thüringen 2 21 66 168 700 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Gesamt Gesamt 26.323 28.919 61.891 177.217 193.224 277.594 791.139 nach Ländern Baden-Württemberg 2.484 3.143 8.525 19.860 21.391 27.557 85.736 Bayern 4.125 5.967 8.857 16.551 14.846 31.443 84.675 Berlin 563 531 760 8.709 14.784 13.155 39.095 Brandenburg 166 527 1.305 2.073 2.923 5.059 12.751 Bremen 1.083 311 647 1.404 1.305 2.267 11.272 Hamburg 626 920 2.330 5.195 5.114 7.894 22.952 Hessen 1.766 1.793 4.159 20.059 19.430 24.224 72.968 Mecklenburg-Vorpommern 375 393 1.251 1.768 1.816 2.683 9.158 Niedersachsen 2.591 2.572 7.420 21.402 22.483 31.632 90.563 Nordrhein-Westfalen 9.499 9.123 13.493 51.400 58.722 81.323 227.987 Rheinland-Pfalz 806 969 3.765 7.957 8.262 11.325 33.977 Saarland 324 519 2.594 2.669 4.444 9.106 20.216 Sachsen 421 449 2.091 5.331 5.020 8.421 22.497 Sachsen-Anhalt 434 950 1.858 3.650 3.661 6.134 17.503 Schleswig-Holstein 488 396 1.358 6.554 6.911 11.409 27.717 Thüringen 572 356 1.478 2.635 2.112 3.962 12.072
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25,903
2. Wie viele Reiseausweise für Flüchtlinge sind nach Kenntnis der Bundesregierung gegenwärtig im Umlauf (bitte nach dem Jahr, in dem die Gültigkeitsdauer endet, aufschlüsseln)?
Zum Stichtag 28. Februar 2023 waren im AZR 603 244 gültige Reiseausweise für Flüchtlinge erfasst. Die Gültigkeitsdauer der Ausweise nach Jahren kann der nachfolgenden Tabelle entnommen werden. Gesamt 603.244 Gültigkeitsdauer bis 2023 137.985 2024 193.268 2025 270.761 2026 684 2027 207 2028 91 2029 40 2030 61 2031 77 Länger als 2031 70
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25,904
Vorbemerkung der Fragesteller Eine Abfrage des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND) Ende 2021 ergab, dass in zahlreichen Bundesländern Polizisten Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG oder umgangssprachlich Taser) neben den Spezialeinheiten der Polizei verwenden dürfen. Nordrhein-Westfalen (NRW) verfüge dabei mit Abstand über die meisten Geräte: 1 392 (Stand: 2021). Diese seien in der Vergangenheit auch über 170-mal eingesetzt worden. Bundesweit sollen sich dem Bericht nach rund 2 500 Geräte im Einsatz befinden. DEIG wären bundesweit insgesamt mindestens 1 005-mal im Jahr 2021 eingesetzt worden (www.rn d.de/politik/taser-einsatz-steigt-um-65-prozent-alle-bundeslaender-in-der-uebe rsicht-BX57J4LQB5C4LNJJOD7VVV5CZE.html). Auch bei der Bundespolizei (BPOL) werden DEIG erprobt (www.spiegel.de/p anorama/faeser-laesst-weiterhin-taser-bei-der-bundespolizei-testen-a-4d3106a 3-286e-4f31-ae98-a0bd45775228), wobei sich deren Einführung weiter verzögere (ebd.).
Vorbemerkung der Bundesregierung Die Bundespolizei führt seit November 2020 eine zunächst einjährige Anwendererprobung von Distanz-Elektroimpulsgeräten (DEIG) an drei Bundespolizeiinspektionen (Berlin-Ostbahnhof, Kaiserslautern, Frankfurt am Main) durch. Im November 2021 wurde die Anwendererprobung zunächst für sechs Monate unter Beibehaltung der bisherigen Rahmenbedingungen zur Verfestigung der Datenbasis verlängert. Im Mai 2022 erfolgte eine erneute Verlängerung zur weiteren Verfestigung der Datenbasis und aufgrund technischer Weiterentwicklung (neues DEIG-Modell Taser 7) unter Ausweitung der Erprobung auf die Bundespolizeiinspektion „Berlin-Hauptbahnhof“.
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25,905
1. Hat die Bundesregierung Erkenntnisse dazu, wie oft DEIG im Jahr 2022 bundesweit von den Polizeien der Länder eingesetzt worden sind und wie viele DEIG inzwischen insgesamt bei den Ländern im Umlauf sind (wenn ja, bitte ausführen)?
Daten zu Einsätzen und zur Verteilung von DEIG in den Polizeien der Länder werden von der Bundesregierung nicht systematisch erhoben. Eine Beantwortung zu den angefragten Daten obliegt den zuständigen Polizeien der Länder.
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25,906
2. Wie viele DEIG welchen Typs sind derzeit bei der Bundespolizei seit Beginn der Erprobung im Umlauf (bitte chronologisch nach Beschaffungszeitpunkt, Anzahl und Typ auflisten)?
Die Erprobungsdienststellen der Bundespolizei wurden zu Beginn der Erprobung im November 2020 mit jeweils acht DEIG des Typs Taser X2 inkl. Zubehör ausgestattet. Darüber hinaus werden aktuell 32 DEIG des Typs Taser 7 samt spezifischem Zubehör für die Bundespolizei beschafft. Eine Ausstattung der Erprobungsdienststelle Berlin-Hauptbahnhof erfolgt im Zuge dieser Beschaffung.
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25,907
3. Wurden DEIG bereits in der Vergangenheit bei der GSG 9 der Bundespolizei als Einsatzmittel geführt, und wenn ja, seit wann, und in welcher Stückzahl?
Zu Erprobungszwecken wurden 2017 drei DEIG für die GSG9 der Bundespolizei beschafft. DEIG sind bislang kein Bestandteil der Einsatzausstattung der GSG9 der Bundespolizei.
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25,909
5. Wie viele Verlängerungen oder Ausweitungen der Erprobungsphase gab es ggf. bisher in Bezug auf die Erprobung von DEIG bei der Bundespolizei, und wie wurden diese jeweils begründet (bitte ggf. chronologisch und mit Ausführungen zur Erweiterung des Einsatzspektrums oder Einsatzraumes sowie unter Angabe des Verlängerungszeitraums aufschlüsseln)?
Auf die Vorbemerkung der Bundesregierung wird verwiesen.
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25,910
6. Wann genau wird der finale Erprobungsbericht nach der im Mai 2022 erfolgten Verlängerung der Erprobung (www.spiegel.de/panorama/faese r-laesst-weiterhin-taser-bei-der-bundespolizei-testen-a-4d3106a3-286e-4f 31-ae98-a0bd45775228) vorliegen oder liegt dieser inzwischen vor?
Die Bundespolizei berichtet im halbjährlichen Turnus zum Erprobungsstand. Sobald die Datenbasis hinreichende Schlüsse zur Eignung und Wirksamkeit für die Bundespolizei zulässt, kann über die Einführung von DEIG entschieden werden.
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25,911
7. Kann den Mitgliedern des Ausschusses für Inneres und Heimat der Erprobungsbericht zugeleitet werden, und sofern dieser nicht vorliegen sollte, kann den Mitgliedern des Ausschusses für Inneres und Heimat der aktuelle Stand des Erprobungsberichts, der regelmäßig im halbjährlichen Rhythmus fortgeschrieben wird (s. Antwort der Bundesregierung auf die Schriftliche Frage 31 des Abgeordneten Martin Hess auf Bundestagsdrucksache 20/4476) zur Verfügung gestellt werden?
Die Mitglieder des Ausschusses für Inneres und Heimat werden in seinen Sitzungen entsprechend der jeweiligen Tagesordnung durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat unterrichtet. Im Übrigen können zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussagen zu einer Veröffentlichung von abschließenden Erprobungsergebnissen getroffen werden.
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25,912
8. Zu welchen aktuellen Zwischenergebnissen ist die Bundespolizei hinsichtlich der Tauglichkeit des Einsatzmittels DEIG gelangt?
Die Erprobungsdienststellen berichten bisher von einer deeskalierenden Wirkung durch Androhung des DEIG.
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25,914
10. Worin unterscheidet sich das „Taser-Modell X2“ aus Sicht der Bundesregierung von der neuen Gerätegeneration namens „Taser 7“, beziehungsweise sind die Unterschiede so groß, dass sie eine weitere Erprobung in Bezug auf diesen Punkt erforderlich machen (vgl. zur Ausweitung der Erprobung auf einen neuen Typ; www.spiegel.de/panorama/faes er-laesst-weiterhin-taser-bei-der-bundespolizei-testen-a-4d3106a3-286e-4f31-ae98-a0bd45775228)?
Die Gerätegeneration Taser 7 ersetzt das Vorgängermodell Taser X2. Es existieren Unterschiede in der Handhabung sowie Änderungen im Hinblick auf die technischen Spezifikationen, sodass die Umstellung auf den Taser 7 und dessen Neuerungen die Datenbasis für die Entscheidung einer endgültigen Einführung erweitert. Die Modelle Taser X2 und Taser 7 unterscheiden sich insbesondere in den mechanischen und flugdynamischen Eigenschaften. Diese Unterschiede wirken sich u. a. in der Einsatzreichweite und Risikobewertung aus und sind in die Bewertung mit einzubeziehen. Eine umfassende Erprobung von neuen Führungs- und Einsatzmitteln und Modellvarianten ermöglicht es, diese Einsatzmittel im Hinblick auf ihre Verhältnismäßigkeit zu bewerten.
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25,915
11. Welche Position vertritt die Bundesregierung zur Ausstattung der Bundespolizei mit DEIG, und gibt es hierzu Meinungsverschiedenheiten zur Position des Bundesministeriums des Innern und für Heimat?
Soweit die erhobenen Daten hinreichende Schlüsse zur Eignung und Wirksamkeit für die Einsatzbedarfe der Bundespolizei zulassen, kann über die Einführung von DEIG bei der Bundespolizei in der Bundesregierung abschließend entschieden werden.
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25,916
Vorbemerkung der Fragesteller Der Krieg in der Ukraine und die weiterhin bestehende Migrationsbewegung Richtung Europa und speziell Deutschland führen es uns erneut vor Augen: Insbesondere Frauen und Mädchen sind auch bei uns weiterhin der Gefahr ausgesetzt, Opfer von Menschenhandel, Zwangsarbeit und Ausbeutung, darunter vor allem sexuelle Ausbeutung, und damit verbundener Zwangsprostitution zu werden. Durch das Prostitutionsgesetz von 2002 wurde die Sittenwidrigkeit der Prostitution abgeschafft und Prostitution legalisiert. Durch den Abbau rechtlicher Nachteile sollte die Situation für Prostituierte verbessert werden, sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wurde ermöglicht. Trotz des fortbestehenden Verbots der Ausbeutung von Prostituierten, der Zwangsprostitution und des Menschenhandels und trotz der Neugestaltung der Straftatbestände der §§ 232 ff. des Strafgesetzbuches (StGB) hat sich die mit dem Gesetz verbundene Hoffnung auf eine Verbesserung der prekären Situation der weit überwiegenden Zahl der Menschen in der Prostitution nicht erfüllt. Mit dem 2017 in Kraft getretenen Prostituiertenschutzgesetz wurden deshalb weitere Maßnahmen rechtlich verankert. Dem besseren Schutz von Prostituierten sollten eine Anmeldepflicht, verbindliche Beratung und eine Kondompflicht dienen. Betreiber von Prostitutionsbetrieben brauchen seither eine Erlaubnis und unterliegen strengeren Auflagen. Insbesondere sollten durch Beschäftigungsverbote Minderjährige und Menschenhandelsopfer besser geschützt werden. Im Strafgesetzbuch wurde die Freierstrafbarkeit im Falle von Zwangsprostitution verankert. Eine Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes ist für das Jahr 2025 geplant. Obgleich die offizielle Evaluation des Gesetzes bis Mitte 2025 läuft, ist nach Ansicht der Fragesteller aber bereits heute ersichtlich, dass die Gesetzesänderungen nicht zu den Verbesserungen geführt haben, die sich der Gesetzgeber seinerzeit erhofft hat. Streetworker, Ausstiegshilfeorganisationen und die Vollzugsorgane berichten aus der Praxis von teilweise eklatanten Missständen im Prostitutionsgewerbe. Von geschätzten bis zu 400 000 Prostituierten (von diesem Begriff sind sämtliche Personen – Frauen, Männer, inter- und transgeschlechtliche Personen – umfasst, die sexuelle Dienstleistungen erbringen; vgl. Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend [BMFSFJ], Zwischenbericht zum Prostituiertenschutzgesetz, S. 8) in Deutschland waren Ende 2021 gerade einmal 23 700 Prostituierte in Deutschland offiziell gemeldet. Unter den angemeldeten Prostituierten hatten vier Fünftel keine deutsche Staatsangehörigkeit, häufig kommen sie aus Südosteuropa (Statistisches Bundesamt 2022). Dies zeigt: In den vergangenen sechs Jahren Wirkungszeit des Prostituiertenschutzgesetzes hat sich für einige die Situation in der Prostitution verbessert. Die weit überwiegende Zahl der Menschen in der Prostitution arbeitet aber nach wie vor in einem Graubereich und in der Illegalität. Sie sind sexueller Ausbeutung, Zwangsprostitution und Zuhälterei weitgehend schutzlos ausgeliefert. Eine neue Freierstudie hat gezeigt, dass Sexkäufer auch dann, wenn sie die prekäre Situation von Frauen in der Prostitution erkennen, kein Schuldgefühl haben, sondern erwarten, dass sie für Geld alles kaufen können (Melissa Farley, u. a., Männer in Deutschland, die für Sex zahlen – und was sie uns über das Versagen der legalen Prostitution beibringen, 2022). Ein Gutachten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE; Prostitution und Menschenhandel TRAFF-GERM/417/2021 [JB]) aus dem Jahr 2022 zu Prostitution und Menschenhandel kommt zu dem Ergebnis, dass es in Deutschland keine Fortschritte bei der Verringerung der Nachfrage gegeben hat. Vor diesem Hintergrund kann nach Ansicht der Fragesteller ein zweijähriges Zuwarten auf die Ergebnisse der Evaluation keine Option sein, besonders im Lichte der im Grundgesetz verankerten Würde des Menschen – auch in der Prostitution. Während zahlreiche Länder in Europa vor ähnlichen Herausforderungen standen, hat sich dort in den vergangenen Jahren ein Mehrsäulenmodell, bestehend aus einer Entkriminalisierung der Prostituierten, aus verbesserten und erweiterten Ausstiegsmöglichkeiten, Prävention und einer Bestrafung von Freiern, als eine Art „best-practice“-Modell etabliert (vgl. www.frauenrechte.de/unser e-arbeit/themen/frauenhandel/nordisches-modell). Vor dem Hintergrund einer gewollten Eindämmung von Menschenhandel, sexueller Ausbeutung und Zwangsprostitution könnte nach Auffassung der Fragesteller dieser Weg ein Modell für Deutschland darstellen. 1. Wann plant die Bundesregierung, den im Koalitionsvertrag zwischen SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP angekündigten Nationalen Aktionsplan (NAP) gegen Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung zu veröffentlichen, welches Bundesministerium ist federführend, und welche Akteure sind in die Erstellung des NAP eingebunden?
Innerhalb der Bundesregierung besteht Einigkeit, dass sich der Nationale Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels (NAP MH) mit allen Formen des Menschenhandels befassen soll. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) hat angeboten, für die Erarbeitung des NAP MH eine koordinierende Rolle einzunehmen. Damit der NAP MH seine größtmögliche Wirkung entfalten kann und somit die evidenzbasierte und effiziente Bündelung der Maßnahmen auf Bundesebene ermöglicht, soll er von allen betroffenen Ressorts und im engen Austausch mit den Ländern und der Zivilgesellschaft erarbeitet werden. Ziel der Bundesregierung ist es, dass der NAP MH noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet wird.
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25,917
2. Wird die Bundesregierung eine Monitoringstelle zur Überwachung der Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes durch die Länder einrichten, und wird sie von den Ländern regelmäßige Berichte über dessen Umsetzung einfordern (wenn nein, bitte begründen)?
Das aktuelle Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) ist am 1. Juli 2017 in Kraft getreten. Es handelt sich dabei um ein Bundesgesetz, das als eigene Angelegenheit der Länder durch diese zu vollziehen und auszuführen ist (Artikel 83 des Grundgesetzes – GG). Auch die Einrichtung der Behörden und das Verwaltungsverfahren ist durch die Länder zu regeln (Artikel 84 Absatz 1 Satz 1 GG). Die Bundesregierung übt gemäß Artikel 84 Absatz 3 Satz 1 GG die Rechts-, nicht aber die Fachaufsicht aus. Seit Inkrafttreten des ProstSchG im Jahr 2017 kooperieren die Bundesregierung und die Länder eng zugunsten des effektiven Vollzugs des ProstSchG. Wichtiger Bestandteil dieser Zusammenarbeit und der Rechtsaufsicht ist dabei der Bund-Länder-Ausschuss ProstSchG (B-L-A ProstSchG), der regelmäßig tagt und sich zusätzlich anlass- und bedarfsbezogen trifft. Es findet dort ein enger fachlicher Austausch zwischen dem zuständigen BMFSFJ und den jeweils zuständigen Landesministerien statt. Auch dient der B-L-A ProstSchG dazu, erfolgreiche Schutzmaßnahmen eines Landes in andere zu übertragen. Die regelmäßige Berichterstattung zur Umsetzung des ProstSchG durch die Länder ist Kern des B-L-A ProstSchG. Mit Inkrafttreten des ProstSchG hat das BMFSFJ zur Ausführung desselbigen zudem die Verordnung über die Führung einer Bundesstatistik nach dem ProstSchG (Prostitutions-Statistikverordnung – ProstStatV) und die Verordnung über das Verfahren zur Anmeldung einer Tätigkeit als Prostituierte oder Prostituierter (Prostitutionsanmeldeverordnung) erlassen. In der zuständigen obersten Bundesbehörde werden Fachpersonal und Finanzmittel eingesetzt zur Ausführung der (verfassungs-)rechtlichen Aufgaben im Zusammenhang mit dem ProstSchG.
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25,918
3. Welche Folgen und Wirkungen hat nach der Ansicht und ggf. den Feststellungen der Bundesregierung Prostitution seit Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 auf das Verhältnis zwischen den Geschlechtern?
Der Bundesregierung liegen hierzu keine Erkenntnisse vor.
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4. Wie schätzt die Bundesregierung Folgen und Wirkungen von Prostitution seit Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 auf die in der Gesetzesbegründung beabsichtigte Eindämmung der organisierten Kriminalität ein?
Das Bundeskriminalamt (BKA) erhebt im Rahmen der Datenerhebung zum Bundeslagebild Organisierte Kriminalität (OK) auch solche Informationen zu OK-Gruppierungen, welche im genannten Deliktsbereich tätig sind. In diesem Zusammenhang liegen Informationen zu den Jahren 2011 bis 2022 vor. Die entsprechenden Bundeslagebilder 2011 bis 2021 sind veröffentlicht. Die Veröffentlichung des Bundeslagebildes 2022 steht noch aus. Die Anzahl der betreffenden OK-Verfahren variiert. Es lässt sich vor diesem Hintergrund keine allgemeine Aussage dazu treffen, in welchem Umfang die Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 eine Eindämmung der organisierten Kriminalität bewirken konnte.
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5. Wie haben sich nach Kenntnis der Bundesregierung die Fälle von Menschenhandel und Zuhälterei hinsichtlich der Zahlen sowie im Hinblick auf die Gewaltanwendung gegen Prostituierte und die Nötigung von Prostituierten seit Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 verändert?
a) Zu Zahlen der Fälle von Menschenhandel und Zuhälterei seit Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002: Für den Zeitraum vor 2015 liegen keine differenzierten Zahlen zu den einzelnen Delikten (Menschenhandel gemäß § 232 des Strafgesetzbuches – StGB), Zuhälterei gemäß § 181a StGB) vor. Für diese Jahre können daher lediglich Zahlen ausgewiesen werden, die den Phänomenbereich „Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung“ insgesamt betreffen (§§ 232, 233, 233a StGB a. F.). Erst seit dem Bundeslagebild Menschenhandel 2016 (Jahr der Strafrechtsreform des § 232 StGB) liegen Zahlen zu weiteren Delikten (u. a. Zuhälterei) vor. Jahr Ermittlungsverfahren Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung gesamt davon*: Menschenhandel, § 232 StGB (a. F. und n.F.) davon*: Zuhälterei, § 181a StGB 2002 289 - - 2003 431 - - 2004 370 - - 2005 317 - - 2006 356 - - 2007 454 - - 2008 482 - - 2009 534 - - 2010 470 - - 2011 482 - - 2012 491 - - 2013 425 - - 2014 392 - - 2015 364 - - 2016 363 336 74 2017 327 189 89 2018 356 187 93 2019 287 126 62 2020 291 103 92 2021 291 102 103 b) Zu Zahlen der Gewaltanwendung gegen Prostituierte: Das vom BKA veröffentlichte Bundeslagebild „Menschenhandel und Ausbeutung“ macht seit dem Jahr 2000 Ausführungen zu Begleitdelikten im Bereich der sexuellen Ausbeutung und bildet in diesem Zusammenhang auch „Gewaltdelikte“ ab. Es wird sowohl physische als auch psychische Gewalteinwirkung erfasst, mit der die Opfer zur Aufnahme bzw. Fortführung der Prostitution gezwungen wurden. Für die einzelnen Opferzahlen wird auf die jeweiligen Bundeslagebilder verwiesen. c) Zu Zahlen zur Nötigung von Prostituierten: Hierzu liegen der Bundesregierung keine Daten vor.
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6. In wie vielen Fällen kam es nach Kenntnis der Bundesregierung in den Jahren 2018 bis 2022 jeweils zu Ermittlungen im Fall von Zuhälterei, Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexueller Ausbeutung, in wie vielen Fällen jeweils zur Anklage, und in wie vielen jeweils zur Verurteilung (bitte nach Jahr und Verfahrensstand bzw. Verfahrensabschluss auf- führen)?
Die nachfolgenden Zahlen wurden aus dem Bundeslagebild „Menschenhandel und Ausbeutung 2021“ (Kapitel 2.1 Sexuelle Ausbeutung) entnommen und bilden die Ermittlungsverfahren zu den Delikten Zuhälterei, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung gesammelt ab: 2018: 356 Ermittlungsverfahren wegen Delikten sexueller Ausbeutung, 2019: 287 Ermittlungsverfahren wegen Delikten sexueller Ausbeutung, 2020: 291 Ermittlungsverfahren wegen Delikten sexueller Ausbeutung, 2021: 291 Ermittlungsverfahren wegen Delikten sexueller Ausbeutung. Darin enthalten sind folgende Zahlen zu Ermittlungsverfahren wegen Zuhälterei und Zwangsprostitution. Jahr Ermittlungsverfahren wegen Zuhälterei, § 181a StGB Ermittlungsverfahren wegen Zwangsprostitution, § 232a StGB 2018 93 193 2019 62 171 2020 92 183 2021 103 164 Für das Jahr 2022 liegen noch keine belastbaren Zahlen vor. Zur Anzahl der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren und Anklagen liegen der Bundesregierung keine Daten vor. Die Verfahren werden in den hier einschlägigen Statistiken der Staatsanwaltschaften und Strafgerichte (Hrsg.: Statistisches Bundesamt) nicht nach einzelnen Straftatbeständen erfasst, sondern nur nach Sachgebieten untergliedert, so dass zu den erfragten Tatbeständen keine Zuordnung möglich ist. Die rechtskräftig verurteilten Personen werden jährlich in der vom Statistischen Bundesamt herausgegebenen Strafverfolgungsstatistik ausgewiesen. Die Statistik erfasst die Verurteilung jeweils bei dem schwersten Delikt, das dieser Entscheidung zugrunde liegt. Die vorliegenden Daten zu den Verurteilungen nach den jeweiligen Delikten können der nachstehenden Tabelle entnommen werden. Hierbei erfasst § 232 Absatz 1 Nummer 1a StGB den Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung. Verurteilungen nach Tatbestand StGB 2018 2019 2020 2021 § 180a 0 0 1 1 § 181a Abs. 1 Nr. 1 19 10 7 10 § 181a Abs. 1 Nr. 2 4 5 1 3 § 181a Abs. 2 0 1 0 0 § 181a gesamt (Zuhälterei) 23 16 8 13 § 232 Abs. 1 Nr. 1a 10 7 10 5 § 232 Abs. 1 Nr. 1b 0 0 0 0 § 232 Abs. 1 Nr. 1c 0 0 0 0 § 232 Abs. 1 Nr. 1d 0 0 0 0 § 232 Abs. 1 Nr. 2 0 0 0 2 § 232 Abs. 1 Nr. 3 0 0 0 0 § 232 Abs. 2 Nr. 1 1 1 0 0 § 232 Abs. 2 Nr. 2 0 0 0 0 § 232 Abs. 3 Nr. 1 4 1 4 3 § 232 Abs. 3 Nr. 2 0 0 0 0 § 232 Abs. 3 Nr. 3 2 6 6 5 § 232 insgesamt (Menschenhandel) 17 15 20 15 § 232a Abs. 1 Nr. 1 20 12 13 4 § 232a Abs. 1 Nr. 2 0 0 0 1 § 232a Abs. 3 14 17 21 18 § 232a Abs. 4 13 13 22 20 § 232a Abs. 5 0 0 0 0 § 232a Abs. 6 Nr. 1 0 0 0 0 § 232a Abs. 6 Nr. 2 0 0 0 0 § 232a insgesamt (Zwangsprostitution) 47 42 56 43
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7. In wie vielen Fällen kam es nach Kenntnis der Bundesregierung in den Jahren 2018 bis 2022 jeweils zu Beanstandungen wegen des Verbots für Prostituierte, in Bordellbetrieben zu wohnen, und wie oft wurde der Verstoß jeweils geahndet (bitte nach Jahr, Anzahl der Verstöße und Anzahl der Ahndungen aufschlüsseln)?
Zu der Anzahl der Fälle liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
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8. In wie vielen Fällen kam es nach Kenntnis der Bundesregierung in den Jahren 2018 bis 2022 jeweils zu Beanstandungen wegen Nichteinhaltung der Kondompflicht, und wie oft wurde der Verstoß geahndet (bitte nach Jahr, Anzahl der Verstöße und Anzahl der Ahndungen aufschlüsseln)?
Zu der Anzahl der Fälle liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor.
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9. Ist der Bundesregierung die Studie von Melissa Farley u. a. zur Perspektive der Freier bekannt, insbesondere der kürzlich veröffentlichte Teil, der auf der Befragung von Freiern in Deutschland beruht? Wenn ja, wie beurteilt die Bundesregierung die erkennbaren Unterschiede in der Einstellung von Freiern, je nach Geltung der jeweiligen Regulierung der Prostitution a) Verbot der Prostitution, b) Verbot des Sexkaufs, c) kein Verbot von Prostitution oder Sexkauf?
Die Bundesregierung setzt sich fortlaufend mit Positionspapieren, wissenschaftlichen Veröffentlichungen, Einschätzungen von Fachexpertinnen und -experten aus der Wissenschaft und Praxis sowie Meinungsbeiträgen aus unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft zum Thema Prostitution auseinander. Auch den Bericht von Melissa Farley vom 8. November 2022 hat die Bundesregierung zur Kenntnis genommen. Das ProstSchG stärkt das sexuelle Selbstbestimmungsrecht von Prostituierten, schafft fachgesetzliche Grundlagen zur Gewährleistung verträglicher Arbeitsbedingungen und bekämpft gefährliche Erscheinungsformen der Prostitution sowie Kriminalität in der Prostitution (Menschenhandel, Gewalt und Ausbeutung sowie Zuhälterei). Der damalige Bundestag der 18. Legislaturperiode hat das ProstSchG nach intensiver Debatte und mit breiter Mehrheit beschlossen und sich damit gegen ein Verbot von Prostitution und gegen das sogenannte Sexkaufverbot entschieden. Die Bundesregierung setzt sich für eine datenbasierte und sachorientierte Debatte ein. Insofern ist die Evaluation des ProstSchG durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen e. V. (KFN e. V.) eines ihrer zentralen Anliegen im Bereich der Prostitutionspolitik. KFN e. V. wurde im Einvernehmen mit dem Deutschen Bundestag als wissenschaftlicher Sachverständiger bestellt. Die Evaluation hat fristgerecht am 1. Juli 2022 gestartet. Das Forschungsdesign ist in fünf Module und insgesamt 18 Arbeitspakete strukturiert, deren Schwerpunkte auf der empirischen, qualitativen und quantitativen Sozialforschung unter Einbeziehung der Anwendungspraxis insbesondere der Länder liegt. Nach Abschluss der Evaluation wird die Bundesregierung bewerten, ob und in welchem Umfang die Ziele des ProstSchG erreicht werden konnten und ob und wo gegebenenfalls weiterer Regelungsbedarf besteht. Die wissenschaftliche Untersuchung ist eine wesentliche evidenzbasierte Grundlage für weitere Maßnahmen und Entscheidungen.
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10. Hat die Bundesregierung ihrerseits Studien in Auftrag gegeben, die untersuchen, welche Auswirkungen es auf das Frauenbild von Männern hat, wenn eine Frau wie eine Ware gekauft werden kann, wenn ja, wann werden diese vorliegen, wenn nein, warum nicht?
Die Bundesregierung hat keine derartigen Studien in Auftrag gegeben und plant dies derzeit auch nicht. Der Kauf einer Person ist in Deutschland rechtswidrig und wird strafrechtlich geahndet.
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11. Welche Maßnahmen zur Kontrolle unternimmt oder plant die Bundesregierung ggf. im Hinblick auf sog. Freierforen, in denen verbotene und menschenverachtende Praktiken angepriesen, beworben oder Straftaten gebilligt werden?
Abhängig von den Umständen des Einzelfalls können Einträge in sogenannten Freier-Foren eine Straftat darstellen. Die rechtliche Bewertung und Verfolgung dieser Taten obliegt den zuständigen Behörden und den unabhängigen Gerichten der Länder. Auch anlassunabhängige Recherchen und sogenannte Online-Streifen fallen in die Zuständigkeit der Länder.
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12. Liegen der Bundesregierung Erkenntnisse zu den physischen und psychischen Folgen von Prostitution, insbesondere von unfreiwilliger Prostitution vor, und plant die Bundesregierung die Beauftragung einer Studie über die physischen und psychischen Folgen von Prostitution, insbesondere von unfreiwilliger Prostitution (wenn ja, wann, wenn nein, bitte begründen)?
Der Bundesregierung liegen keine eigenen Erkenntnisse zu psychischen Folgen von Prostitution, insbesondere von unfreiwilliger Prostitution, vor. Nach Meinung von Fachleuten können die vielgestaltigen Formen und Beweggründe von Prostitution mit sehr unterschiedlichen Belastungen einhergehen. Laut eines Übersichtsartikels zu dem Thema „Sexuelle Dienstleistungen: Psychische Folgen von Sexarbeit“ aus dem Deutschen Ärzteblatt vom Oktober 2021 zählen Konflikte mit der Kundschaft, mit Zuhältern und Zuhälterinnen, Partnern und Partnerinnen und Polizeikräften sowie Gewalt, Missbrauch, gesellschaftliche Diskriminierung und Stigmatisierung zu den häufigen Belastungen. Dies kann das Risiko für beispielsweise Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen oder Suchterkrankungen erhöhen. Diese Risiken und Gefahren sind nicht mit allen Formen der Prostitution in gleichem Ausmaß verbunden, sondern sie hängen wesentlich von den Bedingungen ab, unter denen sie ausgeübt wird.
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13. Wie viele Menschen sind aktuell angemeldet in der Prostitution tätig?
Die aktuellen Daten aus den Statistiken nach dem Prostituiertenschutzgesetz beziehen sich auf den 31. Dezember 2021. Am 31. Dezember 2021 waren 23 743 Prostituierte bei den Behörden angemeldet. Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 25 verwiesen.
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a) Wie viele davon sind nachweislich krankenversichert (bitte differenzieren nach: gesetzlich versichert, mitversichert, privat versichert)? b) Wie viele davon waren zum Zeitpunkt der Anmeldung unter 21 Jahre alt? c) Aus welchen Herkunftsländern stammen die angemeldeten Prostituierten?
Die Fragen 13a bis 13c werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. Der Bundesregierung liegen keine Erkenntnisse dazu vor, wie viele angemeldete Prostituierte nachweislich krankenversichert sind. Von den 23 743 angemeldeten Prostituierten waren 743 Personen unter 21 Jahre alt. 4 509 Prostituierte hatten die deutsche Staatsangehörigkeit. Die drei häufigsten ausländischen Staatsangehörigkeiten waren die rumänische mit 8 619, die bulgarische mit 2 594 und die ungarische mit 1 486 Prostituierten. Weitere Angaben können dem beiliegenden Auszug aus Tabelle 1.1.A zur Anzahl der am 31. Dezember 2021 gültig angemeldeten Prostituierten entnommen werden.*
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d) Wie viele davon sind versicherungspflichtig beschäftigt, wie viele sind geringfügig beschäftigt, wie viele sind als Selbständige tätig?
In der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit waren zum Stichtag 30. September 2022 in Deutschland 50 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie 10 ausschließlich geringfügig Beschäftigte unter der Berufsgattung „Berufe für personenbezogene Dienstleistungen – fachlich ausgerichtete Tätigkeiten“ (Kennziffer 94252 der Klassifikation der Berufe KldB 2010) gemeldet, der auch Prostituierte zugeordnet sind. Diese Zahl ist allerdings aus verschiedenen Gründen nur eingeschränkt aussagekräftig und dürfte stark unterzeichnet sein, beispielsweise da viele Prostituierte bei der Sozialversicherung nicht „Prostitution“ als Beruf angeben, um ihre Tätigkeit möglichst anonym ausüben zu können.
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e) In wie vielen Fällen wurden Kontrollen auf Scheinselbständigkeit von Prostituierten insbesondere in Prostitutionsstätten durchgeführt aa) durch Zollbehörden des Bundes, bb) durch steuerliche Betriebsprüfungen, cc) durch Betriebsprüfungen der Rentenversicherung bzw. Lohnbetriebsprüfung? Wie oft haben solche Prüfungen bei Prostitutionsstätten bzw. bei selbständigen Prostituierten in den Jahren 2018 bis 2021 stattgefunden, und wie viele Fälle von Scheinselbständigkeit wurden dabei aufgedeckt?
Scheinselbständigkeit liegt vor, wenn Beschäftigungsverhältnisse formal als selbständige Rechtsverhältnisse bezeichnet und behandelt werden, obwohl sie nach ihrer tatsächlichen Ausgestaltung und Durchführung rechtlich als abhängige Beschäftigung zu werten sind. Die Träger der Deutschen Rentenversicherung (DRV) prüfen gemäß § 28p des Vierten Buch Sozialgesetzbuch mindestens alle vier Jahre bei den Arbeitgebern, ob diese ihre Melde- und Beitragspflichten erfüllen. Dies schließt die Prüfung mit ein, ob eine eventuelle Scheinselbständigkeit vorliegt. Dabei werden auch „Prostitutionsstätten“ geprüft soweit sie Arbeitgeber sind. Bei Betriebsprüfungen der Rentenversicherungsträger werden jedoch keine branchenbezogenen Auswertungen vorgenommen. Es liegen keine Daten über Prüfungen auf Scheinselbständigkeit von Prostituierten durch die Träger der DRV vor. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) der Zollverwaltung verfolgt bei ihren Prüfungen grundsätzlich einen ganzheitlichen Prüfungsansatz, welcher alle in Betracht kommenden Prüfungsaufträge nach § 2 des Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetzes (SchwarzArbG) abdeckt. Eine Differenzierung nach Prüfungen in Bezug auf das Vorliegen von Scheinselbstständigkeit oder anderen Prüfungsaufträgen ist in der Arbeitsstatistik der FKS nicht vorgesehen. Der Begriff „Kontrollen“ ist im SchwarzArbG nicht vorgesehen. Bei Kontrollen handelt es sich nach dem Verständnis der FKS um Arbeitgeberprüfungen. Die Arbeitsstatistik der FKS unterscheidet bei der Anzahl der wegen Verdachts auf Ordnungswidrigkeiten oder Straftaten eingeleiteten Ermittlungsverfahren nicht zwischen Verfahren, denen eine Arbeitgeberprüfung vorangegangen ist und Verfahren, welche beispielsweise auf Grund konkreter Hinweise oder sonstiger Erkenntnisse eingeleitet worden sind. Des Weiteren ist eine Auswertung nach eingeleiteten Ermittlungsverfahren die in Zusammenhang mit dem Verdacht auf Scheinselbstständigkeit stehen nicht möglich. Der Bereich von Prüfungen in Prostitutionsstätten bzw. von Prüfungen bei selbstständigen Prostituierten wird in der Arbeitsstatistik der FKS in der Bran- che „Prostitutionsgewerbe“ erfasst. Eine gesonderte statistische Ausweisung der Branche des Prostitutionsgewerbes erfolgt seit dem Jahr 2019. Zuvor wurde diese als Teil der „sonstigen Branchen“ erfasst. Eine statistische Auswertung der „sonstigen Branchen“ ermöglicht jedoch keine Rückschlüsse auf die Arbeitsergebnisse im Bereich des Prostitutionsgewerbes. Die nachstehende Auswertung aus der Arbeitsstatistik der FKS bezieht sich daher lediglich auf die Jahre 2019 bis 2021. Branche: Prostitutionsgewerbe 2019 2020 2021 Anzahl der durchgeführten Arbeitgeberprüfungen 50 68 34 Eingeleitete Ordnungswidrigkeitenverfahren – alle Tatbestände – 6 40 16 Eingeleitete Strafverfahren – alle Tatbestände – 51 72 92
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14. Wie viele Prostituierte werden als Selbständige steuerlich erfasst und veranlagt? a) Werden bei diesen Steuern individuell erhoben oder pauschaliert? b) Inwiefern unterscheidet sich dieses Veranlagungsverfahren von der Veranlagung selbständiger Dienstleistungserbringer, wie z. B. Physiotherapeuten und Physiotherapeutinnen, Friseuren und Friseurinnen oder Gebäudereinigern und Gebäudereinigerinnen? c) Im Fall unterschiedlicher Veranlagungspraxis, was sind Begründung und Rechtsgrundlage für diese unterschiedliche Praxis? d) Wie hoch sind die Steuereinnahmen aus dem Geschäftsbereich der Prostitution in den Jahren 2018 bis 2021, und wie viel davon entfällt auf den Bund?
Die Fragen 14 bis 14d werden aufgrund des Sachzusammenhangs gemeinsam beantwortet. In der Lohn- und Einkommensteuerstatistik liegen keine Daten zu Prostituierten vor. Daten für Prostituierte wurden unter Berücksichtigung der Gewerbekennzahl 96.09.2 in der Umsatzsteuer- und Gewerbesteuerstatistik für die Berichtsjahre 2014 bis 2018 erfasst. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes weisen die erfassten Daten zur Gewerbekennzahl 96.09.2 jedoch methodisch eine erhebliche Untererfassung auf und sind daher als nicht gesichertes statistisches Ergebnis nicht zur Veröffentlichung vorgesehen. Seit dem Berichtsjahr 2019 wurde eine Gewerbekennzahl 96.09.3 für „Rotlichtbetriebe“ eingeführt, die sich aktuell noch in der Aufbereitung befindet. Die Ergebnisse stehen voraussichtlich erst Ende des Jahres 2023 zur Verfügung. Daten zu den gesamten Steuereinnahmen aus dem Geschäftsbereich der Prostitution liegen nicht vor. Die Zuständigkeit für das Besteuerungsverfahren liegt bei den Ländern. Diese entscheiden in eigener Zuständigkeit, ob die Nutzung eines besonderen Erhebungsverfahrens (z. B. sogenanntes Düsseldorfer Verfahren) sinnvoll ist. Bei diesem Verfahren handelt es sich um die Vereinbarung einer Vorauszahlung, die weder von der Abgabe einer Steuererklärung noch von der Zahlung der tatsächlich angefallenen Steuern entbindet und die bei der individuellen Berechnung der Steuerschuld auf die tatsächlich zu zahlenden Steuern angerechnet wird (kein Abgeltungscharakter). Das Düsseldorfer Verfahren wird von der Rechtsprechung anerkannt (BFH v. 12. Mai 2016 – VII R 50/14).
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15. Stellt die Bundesregierung den Datenaustausch zwischen den Ländern über die Anmeldung Prostituierter sicher, und wenn nein, warum nicht, und wenn ja, wie wird dieser konkret sichergestellt, wie werden Verdachtsfälle unfreiwillig in der Prostitution Tätiger registriert, und wie wird in diesen Fällen weiter verfahren?
Der Datenaustausch findet innerhalb der datenschutzrechtlichen Grenzen statt. Hierfür ist insbesondere § 34 ProstSchG maßgeblich. Dessen Vollzug liegt gemäß Artikel 83, 84 GG in der Zuständigkeit der Länder.
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16. Wie viele Menschen sind darüber hinaus unangemeldet als Prostituierte tätig (bitte zwischen männlich, weiblich und divers differenzieren)?
Hierzu liegen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor. Insbesondere die Statistiken nach dem ProstSchG bilden nur die Verwaltungsvorgänge zu den angemeldeten Prostituierten auf Basis des ProstSchG ab.
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